Führen Androgene zu einem erhöhten kardiovaskulären Risiko? Entgegen der bisherigen Auffassung – auch meiner – eher nicht! Eine große, langfristige prospektive Studie hat diese Frage bei Männern und Frauen untersucht und findet, dass niedrigere Testosteron- und DHEAS-Spiegel bei Männern und niedrigere DHEAS-Spiegel bei Frauen mit einem höheren Risiko für eine Herzinsuffizienz assoziiert sind (Di Zhao et al. Sex Hormones and Incident Heart Failure in Men and Postmenopausal Women: The Atherosclerosis Risk in Communities Study. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, im Druck). Die ausgewertete Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC) study hat ein medianes follow-up von 19,2 Jahren mit 4.107 bzw. 4.839 teilnehmenden Männern und postmenopausalen Frauen im mittleren Alter von 63,2 ± 5,7 und 62,8 ± 5,5 Jahren.

Die Autoren vermuten einen geschlechts-unspezifischen Einfluss von DHEAS auf die kardiovaskuläre Gesundheit. Tatsächlich aber bedeutet diese Assoziation nicht, dass nunmehr eine Supplementierung mit Androgenen das kardiovaskuläre Risiko langfristig senkt. Bisherige Studien zeigen dies nicht, was – laut der Autoren – auch an der bisher geringen Zahl untersuchter Personen liegen kann. Eine große laufende Studie zu dem Thema bei 6.000 Männern mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko und transdermaler Testosterongabe – die TRAVERSE Studie – wird erst Mitte 2022 beendet sein und ggf. weitere Antworten liefern können.

Ihr

Michael Ludwig