Schon seit einigen Jahren plädiere ich dafür, Metformin in der Schwangerschaft abzusetzen. Dies mit dem Hinweis, dass kein nachweislicher Nutzen der Medikation für den Verlauf der Schwangerschaft bzw. die Komplikationsrate in der Schwangerschaft besteht. Andererseits aber sehe ich es bislang so, dass man mit einer Metformingabe nichts falsch macht.

Diese Meinung muss ich aufgrund der Auswertung einer follow-up Studie geborener Kinder nach Metformin- oder Placebo-Gabe in zwei prospektiven, randomisierten Studien etwas revidieren (Liv Guro Engen Hanem et al. Metformin Use in PCOS Pregnancies Increases the Risk of Offspring Overweight at 4 Years of Age: Follow-Up of Two RCTs. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2018; 103: 1612 – 1621).

Die Autoren dieser Arbeit haben die Kinder im Alter von 4 Jahren untersucht und solche, die einer Metformin-Gabe in der Schwangerschaft ausgesetzt waren zu solchen unter Placebo-Wirkung verglichen (n = 92 vs. n = 90), die Daten stammten aus zwei Studien. Der relevante Befund war, dass Kinder, die in der Schwangerschaft dem plazentagängigen Metformin ausgesetzt waren, im Alter von 4 Jahren einen signifikant höheren BMI aufwiesen (16,6 vs. 15,5 kg/m2, BMI Effekt +0,67 kg/m2, 95% KI 0,20 – 1,14, p = 0,005). Der Anteil übergewichtiger oder adipöser Kinder war dadurch signifikant erhöht (32% vs. 18%, p = 0,038).

Was das langfristig für die Gesundheit der Kinder bedeutet ist nicht einzuschätzen – in jedem Fall heißt es aber, dass der Effekt von Metformin auf die postnatale Entwicklung des Kindes nicht als neutral einzuschätzen ist.

Ihr

Michael Ludwig