Eine aktuelle Sekundäranalyse zweier Phase-3-Studien hat untersucht, inwieweit Estetrol in einem kombinierten Kontrazeptivum kardiovaskulär sicherer sein könnte als das für Präparate mit Ethinylöstradiol angenommen werden kann. (Mitchell D. Creinin et al. Estetrol/Drospirenone Safety in a Population with Cardiovascular Risk Factors. Contraception 2025; im Druck: doi.org/10.1016/j.contraception.2025.110861)

Insgesamt 3.417 Frauen (Alter 26,5 ± 6,7 Jahre, BMI 24,6 ± 4,4 kg/m²) wurden bis zu 13 Zyklen lang mit Estetrol 15 mg/Drospirenon 3 mg behandelt. 41,3 % hatten mindestens einen kardiovaskulären Risikofaktor:

– 11,4 % waren älter als 35 Jahre,

– 15,3 % hatten einen BMI ≥30 kg/m²,

– 11,0 % hatten einen systolischen Blutdruck ≥ 130 mmHg oder diastolischen Blutdruck ≥ 85 mmHg,

– 13,7 % waren Raucherinnen.

Frauen mit schweren vaskulären Erkrankungen wurden ausgeschlossen. Es gab keine Teilnehmerinnen mit einer bekannten Thrombophilie oder einer vergangenen Thrombose in der Anamnese.

0,18 % (6 Frauen) brachen die Studien aufgrund kardiovaskulärer Ereignisse ab. Diese waren eine Vaskulitis, Palpitationen, eine Beinvenenthrombose, und drei Frauen mit einem erhöhten Blutdruck. 4 dieser 6 Frauen hatten bei Einschluss in die Studie bereits Risikofaktoren.

Der Titel der Studie ist vielversprechender als die Ergebnisse. Verständlicherweise waren Frauen mit „wirklichen“ Risikofaktoren von vornherein von der Studienteilnahme ausgeschlossen. Dennoch will ich die Ergebnisse nicht schlecht machen: Sie lassen hoffen, dass auch bei Betrachtung von Frauen mit relevanten Risikofaktoren – Hypertonus, Thromboseanamnese etc. – diese Wirkstoffkombination sicher ist. Noch steht der Beweis dafür aus.

Ihr

Michael Ludwig