Ein „umbrella review“, die Auswertung von Reviews und vorliegenden Meta-Analysen, wurde zur Frage des onkologischen Risikos einer Kinderwunschtherapie durchgeführt. (Srdjan Saso et al. An umbrella review of meta-analyses regarding the incidence of female-specific malignancies after fertility treatment. Fertliity & Sterility 2024; im Druck: https://doi.org/10.1016/j.fertnstert.2024.09.023)
Darin findet die Arbeitsgruppe eine signifikante Erhöhung für Ovarialkarzinome und borderline Tumore (OR 1,21, 95% KI 1,00 – 1,45). Kein Risiko wird für Mammakarzinome, Endometriumkarzinome oder Zervixkarzinome gefunden.
Das Risiko für Ovarialkarzinome war unabhängig von der Art der Therapie und der verwendeten Medikation.
Die Autor:innen diskutieren ausführlich die Diskrepanz verschiedener Studien zu diesem Thema und die heterogenen Ergebnisse von Meta-Analysen. Auch wenn die gefundenen Ergebnisse für z.B. Mammakarzinome freuen, wundert es eher, da bekanntermaßen Frauen mit einer Subfertilität ein höheres genetisches Risiko u.a. für Mammakarzinome haben (https://optimist-verlag.de/blog/2023/05/25/was-ist-die-ursache-einer-idiomatischen-subfertilitaet/) (Michael P. Dougherty et al. Unexplained Female Infertility Associated with Genetic Disease Variants. New England Journal of Medicine 2023; 388: 11: DOI: 10.1056/NEJMc2211539)
Bzgl. des Risikos für Ovarialkarzinome ist dies nicht neu, wobei das relative Risiko gering und marginal ist, so dass es in Absolutzahlen nur eine geringe Relevanz haben wird. Natürlich aber ist jedes onkologische Risiko für die Beratung der Paare und deren Entscheidungsfindung wichtig!
Verweisen möchte ich an dieser Stelle auch auf mein E-Book zu “Onkologische Fragen”, das an verschiedenen Stellen auch auf das onkologische Risiko im Rahmen einer Subfertilität eingeht. (https://optimist-verlag.de/produkt/gynaekologische-endokrinologie-spezial-onkologische-fragestellungen-ebook/)
Ihr
Michael Ludwig
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