Es ist schon eine Zeitlang her, da habe ich in diesem Blog einen Artikel diskutiert, in dem es um das Risiko eines IUD-Verlusts bei Anwendung von Menstruationstassen ging. (https://optimist-verlag.de/blog/2019/07/25/risiko-von-menstruationstassen-bei-liegendem-iud/) Nun wird eine Publikation erscheinen, die retrospektiv Daten einer prospektiven, randomisierten Studie auswertet. In dieser Studie wurden zwei Kupferspiralen verglichen. Die Studienleitung hatte 12 Monate nach Studienstart die Teilnehmerinnen vor der Verwendung von Menstruationstassen gewarnt, da sie eben oben genanntes Risiko eines erhöhten Expulsionsrisikos sahen.
Die Studie lief 3 Jahre. Nun wurde ausgewertet, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Verlust eines IUD und der Anwendung von Menstruationstassen gab. (Jill Brown et al. Menstrual Cup Use and Intrauterine Device Expulsion in a Copper Intrauterine Device Randomized Trial. Contraception 2024; im Druck: https://doi.org/10.1016/j.contraception.2024.110415)
Verglichen wurden in dieser Studie zwei Kupferspiralen mit 380 mm2 Oberfläche (TCu380A IUD und NTCu380-Mini). Daten von 1046 Frauen konnten für diese Analyse ausgewertet werden. Weniger als die Hälfte der ersten Studienvisiten (42,7%) fanden statt, bevor vor Menstruationstassen gewarnt wurde. Bei 19,3% aller folgenden Studienvisiten wurde das verwendete Produkt zur Menstruationshygiene nicht notiert.
7,1% bzw. 12,7% der Teilnehmerinnen hatten das IUD nach 12 bzw. 36 Monaten verloren. Die Wahrscheinlichkeit, die größere Spirale (Tcu380A) bei Anwendung von Menstruationstassen zu verlieren lag nach 36 Monaten mit 15,1% niedriger als bei denen mit einer Mini-Spirale (25,4%), wobei der Unterschied zwischen den Spiralen nicht signifikant war. Grundsätzlich scheint das Risiko für einen Verlust des IUD höher bei Anwendung von Menstruationstassen.
In der Arbeit werden frühere Publikationen mit dem Expulsionsrisiko von 2-5% nach 12 und 5-10% nach 36 Monaten zitiert.
Betrachteten die Autor:innen lediglich diejenigen 30, die sich die Spirale versehentlich selbst gezogen hatten (n = 30), so war das Risiko bei denjenigen mit Verwendung von Menstruationstassen ein vielfaches höher sowohl bei der normalen als auch bei der Mini-Kupferspirale (OR 20,86, 95 %KI 1,06 – 410,85 bzw. OR 10,31, 95% KI 4,29 – 24,79). Frauen, die eine Mini-Spirale eingelegt hatten, hatten signifikant häufiger auch Menstruationstassen genutzt.
Wurden die Daten adjustiert ausgewertet, so blieb das Risiko der Expulsion bei Verwendung von Menstruationstassen nicht mehr bestehen (OR vor Adjustierung 2,90, 95% KI 1,99 – 4,24 vs. OR nach Adjustierung 1,21, 95% KI 0,50 – 2,96).
Die Empfehlung der Autor:innen ist, dass man zur Vermeidung einer versehentlichen Entfernung der Spirale auf die Anwendung von Menstruationtassen bei liegenden Spiralen verzichten sollte. In der großen Zahl von Anwenderinnen spielt das Risiko offenbar keine relevante Rolle – bei der einzelnen Anwenderin, die beides kombiniert anwendet, offenbar doch.
Ihr
Michael Ludwig
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