Glukagon like peptide 1 (GLP) Agonisten wie Liraglutid und Semaglutid, ursprünglich zur Therapie des Typ 2 Diabetes mellitus zugelassen, sind mittlerweile mehr bekannt als Therapeutika zur medikamentösen Gewichtsreduktion.
Peri- und postmenopausal spielt die Östrogenisierung bei der Gewichtsregulation eine wichtige, wenn auch nicht die alleinige Rolle. Dazu habe ich mich in meinem Blog schon häufiger positioniert.
Eine retrospektive Auswertung von Studiendaten hat nun geprüft, inwieweit die gleichzeitige Anwendung von Semaglutid und einer HRT die Gewichtsreduktion postmenopausal verstärken kann. (Maria D. Hurtado et al. Weight loss response to semaglutide in postmenopausal women with and without hormone therapy use. Menopause 2024; im Druck: DOI: 10.1097/GME.0000000000002310)
Für die Definition der Postmenopause waren die Kriterien ein Alter ≥ 40 Jahre mit ≥ 12 Monaten Amenorrhoe ohne hormonellen Einfluss (z.B. Kontrazeptiva), eine beidseitige Adnexektomie oder bei hysterektomierten Frauen ein FSH ≥ 50 IE/l. Eingeschlossen in die Auswertung waren 106 Frauen, 90 ohne menopausale Hormontherapie (jemals) und 16 mit einer menopausalen Hormontherapie. Über 3, 6, 9 und 12 Monate konnten 96, 91, 79 und 76 Frauen nachverfolgt werden.
Beim Vergleich der Frauen in der Hormontherapie-Gruppe zu den Kontrollen waren Alter (56,2 ± 7,6 vs. 58,9 ± 7,5 Jahre), BMI (36,4 ± 5,1 vs. 38,9 ± 7,8 kg/m2) nicht statistisch signifikant unterschiedlich, allerdings – wie zu sehen – mit einer Tendenz zu höherem Alter und höherem BMI bei der Vergleichsgruppe. Dasselbe galt für den Status „verheiratet“ (87% vs. 70%), den Ausbildungsgrad „less than college“ (6% vs. 21%), das Vorliegen eines Typ 2 Diabetes mellitus (13% vs. 38%).
Die Auswertung zeigt eine signifikant stärkere Gewichtsabnahme nach 3, 6, 9 und 12 Monaten unter gleichzeitiger Hormontherapie (7 ± 3 vs. 5 ± 4%, 13 ± 6 vs. 9 ± 5%, 15 ± 6 vs. 10 ± 6%, 16 ± 6 vs. 12 ± 8%).
Grundsätzlich sind die Ergebnisse interessant. Die deutlichen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hätten sich aber ggf bei einer Adjustierung relevant ausgewirkt, wenn mehr Patientinnen eingeschlossen gewesen wären. Insofern belegen diese Daten nicht unbedingt einen additiven Effekt der Hormontherapie bei Anwendung von GLP-1-Agonisten.
Ihr
Michael Ludwig
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