Alkoholische Getränke sind ein relevantes Karzinogen für Tumore im Mund-Rachen-Bereich, des Larynx, des Ösophagus, der Leber, colorektal sowie der Mamma. (Susan M. Gapstur et al. The IARC Perspective on Alcohol Reduction or Cessation and Cancer Risk. New England Journal of Medicine 2023; 389: 2486 – 2494) In einem Review werden dazu Daten dargestellt und zusammengefasst. Demnach werden 4,1% aller neu aufgetretenen Malignome dem Alkoholkonsum zugeschrieben. Die WHO kommt zu dem Schluss, dass es aufgrund der aktuellen Datenlage keine sichere niedrige Alkoholmenge gibt.

Für unseren Tätigkeitsbereich ist das Mammakarzinom relevant. Nach den Daten dieses Reviews – ich hatte vor einigen Monaten bereits eine andere Publikation dazu zitiert – werden 4,4% der Mammakarzinome durch Alkohol verursacht.

Je länger man enthaltsam von Alkohol lebt, desto geringer das Risiko.

Relevante Schadstoffe sind der Alkohol, Ethanol, selbst sowie das Abbauprodukt Acetaldehyd. Die Aldehyddehydrogenase inaktiviert das Acetaldehyd zu Acetat. Dieser Abbauweg allerdings ist abhängig vom Mikrobiom, das dieses  Enzym zur Verfügung stellt. Insofern kommt es zur Kumulation von Acetaldehyd im Speichel, was das hohe Risiko für Malignome im Bereich Mund und Rachen, Laryns und Ösophagus erklärt. Diese Exposition ist abhängig von genetischen Faktoren und sehr deutlich abhängig vom Rauchen, wobei Rauchen den Abbau signifikant mindert.

Interessante und praxisrelevante Daten, die in dieser Arbeitsgruppe der IARC (International Agency for Research on Cancer) zusammengestellt worden sind.

Ihr

Michael Ludwig