Wozu gibt es LH? Natürlich dafür, um die Ovulation einzuleiten. Darüber hinaus wissen wir, dass LH die Theka-Zellen stimuliert, Androgene zu synthetisieren, die dann unter dem Einfluss von FSH in den Granulosazellen durch die Aromatase östrogenisiert werden. Im Verlauf der Follikelreifung während der Follikelphase hat LH bei fortgeschrittenen antralen Follikeln eine FSH-ähnliche Wirkung.

Ohne LH, das ist auch schon seit vielen Jahren bekannt, können bei Patientinnen mit hypogonadotropem Hypogonadismus keine fertilisierungsfähigen Eizellen heranreifen.

Eine Publikation aus Italien beschäftigt sich nun mit der Frage, inwieweit bisherige Studienergebnisse einen weiteren Blick auf das LH zulassen. (Antonio La Marca et al.New insights into the role of luteinising hormone in early ovarian follicular growth: a possible tool to optimise follicular recruitment. Reproductive Biomedicine Online 2023; im Druck: doi.org/10.1016/j.rbmo.2023.103369) Prä-antrale Follikel, in einem Wachstumsstadium, das man bislang als gonadotropin-unabhängig gesehen hat, besitzen LH-Rezeptoren. Dies würde erklären, warum eben ohne LH-Einfluss Follikel nicht reifen können, warum bei Suppression des LH z.B. mit kombinierten Kontrazeptiva oder einem GnRH-Agonisten die AMH-Werte als Marker für Sekundär- und Tertiärfollikel signifikant und reversibel fallen.

Ihr

Michael Ludwig