Eine Publikation in Fertility & Sterility wirft die Frage auf, ob der Name „Polyzystisches Ovar-Syndrom“ noch sinnvoll ist. (Norman et al. “Tis but thy name that is my enemy”– the problem with the naming of PCOS. Fertility & Sterility, im Druck: doi.org/10.1016/j.fertnstert.2023.03.028)

Nein, der Name ist nicht sinnvoll, da er nichts über die Pathophysiologie dieser Erkrankung sagt, nichts über das eigentliche Problem (metabolisches Syndrom, Subfertilität). Das Autorenteam diskutiert dies sehr stringent und nimmt dabei auch Bezug darauf, dass die Namensgebung bei Diagnosen häufig eigenen Wegen folgt, die nur bedingt sinnvoll sind (Eigennamen der Entdecker, Länder oder Regionen, in denen Erkrankungen aufgetreten sind).

Die Publikation endet nicht mit einem neuen Namen. Postuliert werden Namen wie “Reproductive Metabolic Syndrome“ oder, um bei der Abkürzung „PCOS“ zu bleiben: „Polygenic Cardiometabolic Ovarian Syndrome“. Ich finde die Diskussion wichtig, zumal diese Diagnose viel zu häufig falsch vergeben wird, u.a. deswegen, weil immer noch viel zu viel auf das sonographische Bild fokussiert wird oder auf die Zyklusstörungen. Dazu verweise ich gerne auch auf mein E-Book „Gynäologische Endokrinologie Spezial: PCO-Syndrom“ (https://optimist-verlag.de/produkt/pco-syndrom/)

Ihr

Michael Ludwig