Eine Publikation berichtet über die Befragung von Ovarialkarzinom-Risikopatientinnen bzgl. einer Bereitschaft nicht primär eine Adnexektomie durchführen zu lassen sondern in zwei Schritten zunächst eine Salpingektomie und konsekutiv die Ovarektomie, wenn das Menopausenalter erreicht ist. Aktuell wird Frauen mit BRCA1-Mutation eine Adnexektomie zwischen 35 und 40 Jahren, mit BRCA2-Mutation mit 40 Jahren, bzw. im Alter 10 Jahre vor dem ersten Auftreten eines Karzinoms betroffener Familienangehöriger angeraten – je nachdem, welcher Zeitpunkt früher liegt. (Aya Mohr-Sasson et al. Prophylactic salpingectomy with delayed oophorectomy as a two-staged alternative for primary prevention of ovarian cancer in BRCA1/2 mutation carriers: women’s point of view. Menopause 2023, im Druck: DOI: 10.1097/GME.0000000000002168)

Hintergrund der Überlegung ist, dass ein Hauptteil von „Ovarialkarzinomen“ seinen Ausgang im Tubenepithel hat und so der Vorteil der ovariellen Aktivität bestehen bleibt, wenn nur die Eileiter entfernt werden. Nachteilig ist, dass zwei Operationen notwendig sind, die zweite ggf. durch Verwachsungen kompliziert werden könnte und natürlich Ovarialkarzinome auch primär vom Ovar ausgehen und eben nicht nur von den Tuben.

Die Studienpopulation waren 293 Frauen, 183 mit BRCA1-Mutation (62,4%), 97 (33,1%) mit BRCA2-Mutation und 13 (4,4%) mit unbekannter familiälrer Mutation. 160 der Frauen waren bereits mit einer beidseitigen Adnexektomie operiert worden (55,17%). 51% derjenigen, die noch nicht operiert waren, und 40% derjenigen, die bereits operiert waren, empfanden das Zwei-Schritt-Vorgehen als interessante Alternative für sich.

Insofern, so die Gruppe der Autor:innen, sollte eine Studie möglich sein, um zu prüfen, wie sich das eine von dem anderen Vorgehen bzgl. Vor- und Nachteilen, insbesondere also Lebensqualität, Risikoreduktion aber eben auch Rest-Ovarkarzinom-Risiko verhält. Solche Daten liegen bislang nicht vor.

Ihr

Michael Ludwig