Eine prospektive, randomisierte Studie hat sich der Frage angenommen, ob nach einer Fraktur der Extremitäten (Hüfte bis Mittelfuß und Schulter bis Handgelenk) eine Thromboseprophylaxe mit ASS (2 x 81 mg täglich) einer solchen mit niedermolekularem Heparin bzgl. Tod, Thrombose oder Lungenembolie innerhalb von 90 Tagen unterlegen war. (Major Extremity Trauma Research Consortium et al. Aspirin or Low-Molecular-Weight Heparin for Thromboprophylaxis after a Fracture. New England Journal of Medicine 2023; 388: 203 – 213)

12.211 Patient:innen wurden randomisiert, mittleres Alter 44,6 ± 7,8 Jahre, mittlere stationäre Aufenthaltsdauer 5,3 ± 5,7 Tage.

In der ASS- bzw. der Heparin-Gruppe wurden 0,78% bzw. 0,73% Todesfälle registriert, tiefe Venenthrombosen in 2,51% bzw. 1,71% und Lungenembolien in je 1,49%. Das Risiko von Blutungen (13,72% vs. 14,27%), Heilungskomplikationen (0,13% vs. 0,23%) und Infektionen (1,73% vs. 1,55%) war ebenfalls nicht unterschiedlich.

Eine relevante Einschränkung der Studie kann theoretisch sein, dass Patient:innen initial in jedem Fall bis zu 2 Dosen niedermolekulares Heparin bekommen durften, ehe eine Randomisierung erfolgte. Diesbezüglich bekamen in der ASS-Gruppe 31% diese zwei Dosen, 37% eine Dosis und 32% keine Dosis. Inwieweit dies tatsächlich einen Einfluss gehabt haben könnte, ist spekulativ.

Die Autorengruppe kommt jedenfalls nachvollziehbar zu dem Schluss, dass die einfachere und günstigere Thromboseprophylaxe mit 2 x 81 mg ASS täglich postoperativ einer solchen mit niedermolekularem Heparin nicht unterlegen war.

Ihr

Michael Ludwig