Bekanntermaßen gibt es Medikamente, die mit einer Steroidhormongabe interagieren, dazu gehören z.B. Tuberkulostatika und anti-retrovirale HIV-Medikamente. Es kommt zu einer Minderung der Wirkspiegel z.B. von Gestagenen. Eine pharmakokinetische Untersuchung hat nunmehr geprüft, ob man dies durch eine Verdoppelung der Levonorgestreldosis im Rahmen einer Notfallkontrazeption (3 mg anstelle von 1,5 mg) ausgleichen kann. (Kimberly K. Scarsi et al. Pharmacokinetics of dose-adjusted levonorgestrel emergency contraception combined with efavirenz-based antiretroviral therapy or rifampicin-containing tuberculosis regimens. Contraception, im Druck: doi.org/10.1016/j.contraception.2023.109951)

Die 118 eingeschlossenen Frauen hatten ein medianes Alter von 34 Jahren (IQR 27 – 41), einen medianen BMI Von 23,2 kg/m2. Als Kontrollgruppe dienten Frauen, die als anti-retrovirale Medikation Dolutegravir erhielten, wovon keine relevante Wechselwirkung zu erwarten war.

Frauen, die 1,5 mg Levonorgestrel gemeinsam mit dem anti-retroviralen Medikament Efavirenz erhielten (n = 17), hatten eine 50% niedrige area-under-the-curve (AUC) verglichen zu den Kontrollen (n  = 32) (0,50, 95% KI 0,40 – 0,62). Frauen, die 3 mg Levonorgestrel erhielten, zeigten eine unauffällige AUC sowohl bei einer Begleitmedikation mit Efavirenz (n = 35) (0,99, 95% KI 0,81 – 1,20) als auch mit Rifampicin (n = 34) (1,16, 95% KI 0,99 – 1,36) im Vergleich zu Kontrollen. Ebenso war die Maximalkonzentration von Levonorgestrel bei 3 mg Applikation ähnlich oder sogar höher als bei den Kontrollen, sowohl bei Efavirenz (1,17, 95% KI 0,96 – 1,41) als auch bei Rifampicin (1,27, 95% KI 1,09 – 1,49).

Das Ergebnis zeigt, dass die Absenkung von bis zu 50% der AUC so ausgeglichen werden kann, insofern die Verdoppelung der Dosierung in diesen Einzelfällen ein sinnvoller Schritt sein kann.

Ihr

Michael Ludwig