Ein Thema außerhalb der Gynäkologie aber interessant wegen bisher fehlender Therapiemöglichkeiten: Vitiligo, eine chronische autoimmunologische Erkrankung, die zur Haut-Depigmentierung führt. Die Prävalenz wird auf 0,5 – 2% weltweit geschätzt.
In zwei prospektiven, randomisierten, doppelt-blinden Studie wurde nun der Janus Kinase 1/2 Inhibitor Ruxolitinib untersucht. (David Rosmarin et al. Two Phase 3, Randomized, Controlled Trials of Ruxolitinib Cream for Vitiligo. New England Journal of Medicine 2022; 387: 1445 – 1455)
Ruxolitinib greift als oraler Janus Kinase (JAK) Inhibitor in 4 intrazelluläre Tyrosinkinasen ein, die ein Zytokinsignal in seine physiologische Wirkung umsetzen und so T-Zellen aktivieren. Eine ähnliche Substanz wurde kürzlich für die Therapie der Alopecia areata erfolgreich getestet.
Eingeschlossen wurden Frauen mit einer Depigmentierung von mindestens 10% der Körperoberfläche im Alter von mindestens 12 Jahren. Die Studiengruppe erhielt eine 1,5%ige Ruxolitinib – Creme. Ziel war nach 24 Wochen die Reduktion der depigmentierten Flächen um 75%.
Die beiden Studien erfassten ähnlich viele Patientinnen (n = 330 und n = 344). Der Effekt der wirkstoffhaltigen Creme war dem Placebo jeweils signifikant überlegen mit 29,8% vs. 7,4% (RR 4,0, 95% KI 1,9 – 8,4) bzw. 30,9% vs. 11,4% (RR 2,7, 95% KI 1,5 – 4,9). Als relevante Nebenwirkungen traten eine Akne in etwa 6% und ein Pruritus in etwa 5% der Fälle auf.
Insofern zeigt sich hier die erste vielversprechende Therapie einer Vitiligo, die durch die lokale Anwendung zudem nebenwirkungsarm ist. Entsprechend positiv bewertet dies daher auch ein begleitendes Editorial (Liv Eidsmo. New Hope for Patients with Vitiligo. New England Journal of Medicine 2022; 387: 1515 – 1516).
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