Ist eine frühe Menopause Ursache eines schnelleren Alterns? Oder besteht bei Frauen mit einer frühen Menopause eine akzeleriertes Altern, das neben einer frühen Menopause – durch frühes Altern der ovariellen Aktivität – auch ein höheres kardiovaskuläres Risiko verursacht?

Die Frage ist spannend und adressiert einmal mehr die Henne-Ei-Problematik. Aktuelle Daten sprechen dafür, dass die „epigenetische Uhr“ bei Frauen mit einer frühen Menopause schneller „tickt“ und insofern darin die Ursache für beides liegt: für die frühe Menopause wie auch die konsekutive kardiovaskuläre Alterung. Daten bei IVF-Patientinnen haben vor einigen Jahren gezeigt, dass Frauen, die durch eine IVF-Therapie schwanger werden, epigenetisch älter sind als solche, die spontan konzipiert haben. (Y. Lee et al. Associations between epigenetic age acceleration and infertility. Human Reproduction 2022; 37: 2063-2074. https://doi.org/10.1093/humrep/deac147) In zwei aktuellen Meinungsbeiträgen wurden nun diese Problematik der „epigenetischen Uhr“ in Zusammenhang mit dem Menopausenalter, insbesondere einer frühen Menopause und den asoziierten kardiovaskulären Erkrankungen erörtert. (J.S.E. Laven (2022) Early menopause results from instead of causes premature general ageing. Reproductive Biomedicine Online, im Druck. https://doi.org/10.1016/j.rbmo.2022.02.027) (Y. Lee und H.I. Hanevik. Early menopause and epigenetic biomarkers of ageing. Reproductive Biomedicine Online, im Druck: https://doi.org/10.1016/j.rbmo.2022.09.016)

Die genetische Veranlagung des Menopausenalters ist bekannt, dazu passen diese Daten. Sicherlich wird der Östrogenmangel auch relevant die kardiovaskluäre Gesundheit mindern, es gibt genügend Daten, die dazu publiziert wurden. Möglicherweise aber kann man nicht alles an z.B. kardiovasuklären Risiken durch eine früh initiierte HRT abwenden. Studien dazu fehlen. Die aktuelle, hier dargestellte Diskussion, spricht für diese Überlegung.

Ihr

Michael Ludwig