In einer US-amerikanischen prospektiven Studie mit 362 Frauen, die zwischen 2008 und 2015 versuchten, spontan zu konzipieren, zeigt sich kein Zusammenhang zwischen dem Serum Vitamin D und dem Abortrisiko. (A. Subramanian et al. Preconception vitamin D and miscarriage in a prospective cohort study. Human Reproduction, im Druck)
Eingeschlossen waren Frauen im Alter von 30-44 Jahre, die zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses weniger als 3 Monate versucht hatten, spontan schwanger zu werden.
Das mittlere Alter betrug 33 ± 3,0 Jahre. Als Referenzgruppe galt ein Vitamin D von 30 – < 40 ng/ml. Im Vergleich zu dieser Gruppe betrug die adjustierte HR (aHR) für ein niedriges Vitamin D (< 30 ng/ml) aHR 1,10 (95% KI 0,62 – 1,91), für ein hohes (≥ 40 ng/ml) aHR 1,07 (95% KI 0,62 – 1,84). Die Daten waren adjustiert bzgl. Alter, ethnischem Hintergrund, BMI, Bildungsgrad, körperlicher Aktivität und Alkohol- und Koffeinanwendung.
Es ist sicherlich wünschenswert eine größere Kohorte von Frauen prospektiv so zu erfassen und die Daten zu beurteilen. Die Daten sind ansonsten valide analysiert, die Verteilung des Vitamin D zwischen niedrig (29%), hoch (31%) und im Referenzbereich (41%) war gut verteilt, so dass eine substantielle Anzahl Frauen in jeder Gruppe beurteilt werden konnte.
Ihr
Michael Ludwig
Hallo,
ich finde die Studienergebnisse grundsätzlich interessant, allerdings frage ich mich, weshalb die Einteilung des Vitamin-D-Spiegels so vorgenommen wurde, dass 40ng/ml als „hoch“.
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Das RKI zeigt hier eine Übersicht zur Beurteilung des Vitamin-D-Spiegels:
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/FAQ07.html
Hier gelten Werte von 20-<30ng/ml als "Ausreichende Versorgung in Bezug auf die Knochengesundheit",
und Werte von 30-<50 als "Ausreichende Versorgung in Bezug auf die Knochengesundheit ohne weiteren Zusatznutzen für die Gesundheit".
Daher gehe ich davon aus, dass Vitamin D-Spiegel im Bereich von 20-50ng/ml als völlig normal und nicht therapiebedürftig gelten.
Die Autoren der Studien haben also untersucht, ob Vitamin D-Spiegel, die sich im unteren Normalbereich bzw. im oberen Normalbereich befinden, die Wahrscheinlichkeit für einen Abort beeinflussen.
Es ist natürlich ein interessantes Ergebnis, dass sie sich zumindest bei der begrenzten Teilnehmerinnenzahl nicht auf die Aborte auswirkten.
Dennoch heißt das nicht, dass zu niedrige bzw. zu hohe Vitamin-D-Spiegel (unter 20ng/ml bzw. über 50ng/ml) keinen solchen EInfluss hätten. Daher sollte man nicht zu voreilig den Blick vom Vitamin D Status abwenden.
Beste Grüße
Sarah