DHEA zur vaginalen Gabe (6,5 mg) bei vulvo-vaginaler Atrophie ist eine effektive Therapie. Die Frage ist, inwieweit 6,5 mg DHEA auch die weiteren positive Effekte von Östriol hat, also v.a. die Wirkung auf Beckenboden und Blase. Eine Beobachtungsstudie hat dies nun untersucht und postmenopausale Frauen mit 6,5 mg DHEA oder Hyaluronsäure nicht-randomisiert über 12 Wochen täglich zur Nacht behandelt. (Claudia Collà Ruvolo et al. Prasterone in the treatment of mild to moderate urge incontinence: an observational study. Menopause, im Druck)

Die Rekrutierung umfasste 182 Frauen, die Studie wurde beendet, nachdem 58 Frauen behandelt waren, je 29 pro Gruppe. Das mittlere Alter lag bei 59,9 ± 0,95 Jahre, das mittlere Menopausenalter bei 50,2 ± 0,61 Jahren.

In einem Inkontinenz-Score zeigten die Frauen unter DHEA einen signifikanten Vorteil nach den 12 Wochen Behandlung mit einem medianen Score von 8 (5-11) vs. 10 (8-11), p = 0,03.

Grundsätzlich sind das eindrucksvolle Ergebnisse, v.a. wenn man sieht, dass unter DHEA-Anwendung (fast) nur eine Verbesserung bei direkter Befragung auftrat, während unter Hyaluronsäure-Anwedung (fast) nur ein steady state oder eine Verschlechterung vorlag.

Dennoch kann diese Untersuchung nur ein erster Hinweis sein und muss durch prospektive, randomisierte, doppelt-blinde Daten ergänzt werden. Insbesondere muss dann als Vergleichsgruppe die Anwendung von vaginalem Östriol mit 2-3mal 30 µg pro Woche inkludiert werden, um gegenüber dem Standardverfahren und nicht nur gegenüber einem Placebo zu vergleichen.

Bis dahin halte ich die vaginale Östriolgabe für die effektivere Therapie.

Ihr

Michael Ludwig