In der Zeitschrift Menopause erscheint eine kurze Darstellung zu diätetischen Einflüssen auf das Risiko eines Mammakarzinoms. (Dawn Mussallem. NAMS PRACTICE PEARL. Lifestyle for breast cancer risk reduction. Menopause, im Druck)
Darin wird auf die Bedeutung eines Normalgewichts hingewiesen sowie die Vorteile einer Ernährung mit niedrigem Fettanteil, ballaststoffreich, mit Früchten und Gemüse.
Physische Aktivität vermeidet einen von 8 Fällen eines Mammakarzinoms. Ferner zeigen Daten, dass in den USA 12% der Mammakarzinome durch das Karzinogen Alkohol bedingt sind, zwischen 2013 und 2016 werden 11% der Todesfälle durch ein Mammakarzinom auf Alkohol zurückgeführt. Jede Alkoholmenge, so wird weiter ausgeführt, sei ein Karzinogen.
Passend zu dieser Übersichtsarbeit wurde ein systematischer Review zum Zusammenhang von Adipositas und Mammakarzinom durchgeführt. (Sandra C. Naaman et al. Obesity and Breast Cancer Risk: The Oncogenic Implications of Metabolic Dysregulation. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2022; 107: 2154 – 2166) Relevante Mechanismen bei dem Zusammenhang von Adipositas und Mammakarzinomrisiko sind dabei die durch Dyslipidämie und Glukosespiegel generierte Hyperinsulinämie – mit Insulin als relevantem Wachstumsfaktor. Hinzu kommt eine chronische Entzündungssituation bedingt durch die hohen Spiegel freier Fettsäuren, was neben dieser Entzündungsreaktion auch zu einer höheren Aromataseaktivität im Fettgewebe führt. Jede Gewichtsreduktion – ob durch Lebensstilintervention oder bariatrische Chirurgie – führt nach dieser Übersichtsarbeit zu einer Risikoreduktion für Mammakarzinome um 20-30%.
Eine interessante und relevante Frage ist, zu welcher Zeit die Gewichtszunahme besonders kritisch für das Mammakarzinomrisiko ist. Offenbar ist das Risiko postmenopausal geringer, ggf. durch eine perimenopausale aber auch prämenopausale Gewichtszunahme besonders hoch. Diesbezüglich sind die Daten noch unklar. Das Risiko einer Adipositas ingesamt liegt bei etwa 1,5fach gegenüber normalgewichtigen Frauen. Gewichtsreduktion kann dieses Risiko signifikant mindern.
Jede Mal also, wenn wir in der Sprechstunde über das hormonell-induzierte Risiko eines Mammakarzinoms sprechen, können ggf. diese Daten zur Wirkung von Alkohol und Übergewicht bzw. Adipositas helfen, die Daten in die richtige Relation zu rücken.
Ihr
Michael Ludwig
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