Nur ein paar Tage nach der zuvor kommentierten Studie erscheint der zweite Teil der Auswertung online in der Zeitschrift Contraception zur Frage, wie eigentlich eine Kontrazeption mit 75 µg Norgestrel funktioniert (Leo Han et al. Mechanism of action of a 0.075mg norgestrel progestogen-only pill 2. Effect on cervical mucus and theoretical risk of conception. Contraception, im Druck). Wie bereits vorab angekündigt zeigen diese Daten, dass tatsächlich die Auswirkung auf den Zervikalschleim einen Schlüsseleffekt darstellen.

Insgesamt 413 Zervixschleim-Proben wurden von den 51 Teilnehmerinnen analysiert. Diese Proben wurden alle 3-4 Tage gewonnen.

Der Mediane (modifizierte) Insler-Score lag bei 0 (interquartile Range (IR) 0 – 2), der mittlere Score über alle Proben hinweg bei 1,1 (95% KI 0,9 – 1,3). 93% der Proben lagen bei einem Score von maximal 4, niemand erreichte einen Score von 9, was einer fertilen Situation entsprechen würde. Bei den 17 Teilnehmerinnen, die ovulierten, hatten am Ende der Ovulation 82% (n = 14) einen Score von ≤ 4 und 3 einen Score von 5-8.

Der Score war höher mit höherem Östradiol.

Insgesamt bewertete eine unabhängige Begutachtungs-Kommission die Werte zum Hoogland- und Insler-Score in 48 Fällen (95%, 95% KI 88-100%) als kompletten Schutz gegen eine Konzeption aufgrund einer fehlenden Ovulation oder einer stattgehabten Ovulation mit ungünstigem Zervixscore. Die restlichen 3 Teilnehmerinnen mit normaler Lutealphase hatten einen intermediären Mukusscore, die Kommission beurteilte die Situation als „mäßigen Schutz“. Die detaillierte Betrachtung zeigt einen maximalen Score von 5 bei zweien und 6 bei einer Teilnehmerin.

Die bisher vorliegenden Daten zeigen insofern einen guten kontrazeptiven Schutz des Präparates, das als OTC Präparat in den Handel kommen soll. Erstmalig liegen somit aber auch Daten vor, die klären, warum überhaupt ein Gestagen-Mono-Präparat mit 75 µg Norgestrel bzw. analog 37,5 µg Levonorgestrel kontrazeptiv wirkt.

Ihr

Michael Ludwig