Eine Publikation berichtet über einen signifikanten Zusammenhangt zwischen der Anwendung einer menopausalen Hormontherapie – kombiniert oder Östrogen-Mono – und dem Auftreten von Hyophysenadenomen. (David J. Cote et al. Oral Contraceptive and Menopausal Hormone Therapy Use and Risk of Pituitary Adenoma: Cohort and Case-Control Analyses. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2022; 107: e1402-e1412)
Grundlage für die Auswertung waren die Nurses Health Study sowie die Nurses Health Study II und Daten des Mass General Brigham Research Patient Data Registry.
In der Studie werden die Hypophysenadenome nicht differenziert – in der Diskussion geht es im Wesentlichen um Prolaktinome als die häufigsten Adenomtypen, zumal laktotrophe Zellen abhängig von einer Östrogenisierung proliferieren.
Aus den Nurses Health Studien gingen Daten von 6.668.019 Personenjahren hervor, 331 Teilnehmerinnen hatten eine Erst-Diagnose für ein Hypophysenadenom. Bzgl. oraler Kontrazeptiva ergab sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen jemaliger oder aktueller Anwendung und keiner Anwendung. Bei einer Hormontherapie allerdings fand sich ein signifikant erhöhtes Risiko für die ehemalige Anwendung (multivariat-adjustierte hazard ratio MVHR 2,00, 95% KI 1,50 – 2,68) bzw. die aktuelle Anwendung (MVHR 1,80, 95% KI 1,27 – 2,55). Zudem zeigte sich eine Korrelation mit der Dauer der Anwendung, wenn eine mehr als 5jährige Anwendung zu keiner Anwendung jemals verglichen wurde (MVHR 2,06, 95% KI 1,42 – 2,99). Eine weitere Analyse prüfte, ob Frauen mit der Anwendung sowohl einer menopausalen Hormontherapie als auch mit oralen Kontrazeptiva oder eben keinen Kontrazeptiva in gleicher Weise betroffen waren, dies bestätigte sich (MVHR 1,93, 95% KI 1,34 – 2,80 bzw. 2,18, 95% KI 1,43 – 3,33). Frauen ohne Hormontherapie aber mit oralen Kontrazeptiva in der Anamnese wiederum zeigten kein assoziiertes Risiko (MVHR 1,00, 95% KI 0,70 – 1,42).
Die Analyse der Daten aus dem Mass General Brigham Research Patient Data Registry wurde als Fall-Kontroll-Studie durchgeführt mit 5.469 identifizierten Fällen eines Hypophysenadenoms, das zwischen 2010 und 2020 diagnostiziert worden war. Die Vergleichsgruppe bestand aus 6.262 Kontrollpersonen gematcht in 10 Jahres Intervallen bzw. des Alters, bzgl. des ethnischen Hintergrunds und Nutzung von Gesundheitsangeboten. Diese Analyse ergab einen signifikanten Zusammenhang sowohl für die menopausale Hormontherapie (MVOR 1,57, 95% KI 1,35 – 1,93) als auch für die oralen Kontrazeptiva (MVOR 1,27, 95% KI 1,14 – 1,42).
Während die menopausale Hormontherapie differenziert nach ihren Komponenten untersucht wurde lagen diese Daten für die oralen Kontrazeptiva nicht vor.
Aufgrund ihrer Analyse resümmiert die Autorengruppe, dass ein Zusammenhang mit der Anwendung einer menopausalen Hormontherapie angenommen werden muss, bzgl. der hormonellen Kontrazeptiva bleibt der Zusammenhang unklar, scheint aber geringer zu sein, möglicherweise besteht dieser Zusammenhang auch unter Berücksichtigung anderer Literaturstellen nicht.
Ihr
Michael Ludwig
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