Zur Therapie der Endometriumhyperplasie mit einem 52 mg LNG IUD ist eine weitere Untersuchung mit sehr spezieller Fragestellung erschienen: Die Kohorte von 215 Patientinnen hatte Kinderwunsch, eine Endometriumhyperplasie wurde im Rahmen einer Endometriumbiopsie bei einer Hysteroskopie durchgeführt (Giovanni Campo et al. Levonorgestrel-releasing intrauterine system versus oral medroxyprogesterone acetate in infertile women with endometrial hyperplasia without atypia: prospective evaluation of regression rates and live-birth rates following IVF/ICSI. Reproductive Biomedicine Online, im Druck).
207/215 Patientinnen hatten eine fokale Hyperplasie, nur wenige eine diffuse Histologie.
Nach Diagnose der Endometriumhyperplasie wurde den Patientinnen angeboten ein LNG IUD oder täglich 10 mg MPA anzuwenden. Eine Mirena (52 mg) erhielten Patientinnen mit einem BMI ≥ 25 kg/m2 und/ oder einem Alter ≥ 38 Jahren, alle anderen erhielten eine Jaydess (13,5 mg).
Sobald die Endometriumhyperplasie im Rahmen einer Biopsie nicht mehr nachweisbar war – erste Kontrolle nach 90 Tagen – wurde eine IVF-Therapie durchgeführt.
Das mittlere Alter (37,4 ± 6,6 vs. 38,2 ± 3,6 Jahre) und der BMI (22,2 ± 4,5 vs. 22,2 ± 3,9 kg/m2) waren nicht unterschiedlich zwischen der LNG IUD und der MPA-Gruppe.
Bei 28/28 (100%) nach Applikation des LNG IUD und bei 110/187 (58,8%) unter 10 mg MPA war die Endometriumhyperplasie nach 90 Tagen nicht mehr nachweisbar (p < 0,001).
Konsekutiv konnten die 77 Patientinnen aus der MPA-Gruppe, bei denen die Hyperplasie persistierte, die Therapie mit einem LNG IUD fortsetzen. 63 entschieden sich dafür, 14 blieben bei der MPA-Therapie. In der finalen Auswertung hatten 97,8% (89/91) derjenigen mit jemaliger Anwendung eines LNG IUD und 98,4% (122/124) mit ausschließlicher Anwendung von MPA eine Komplettregression (p = 0,22).
Die Schwangerschaftsraten und Lebendgeburtenraten waren unabhängig davon, welche Therapie angewendet worden war. Insbesondere schadete das LNG IUD nicht einem späteren Erfolg im Rahmen der IVF.
Die Studie zeigt, dass (a) ein LNG IUD eine hoch-effektive Therapie für die Behandlung einer Endometriumhyperplasie ist, (b) auch ein niedrig dosiertes LNG IUD (13,5 mg, Jaydess) eine zumindest gering ausgeprägte Endometriumhyperplasie bessern kann und (c) der Einsatz eines LNG IUD direkt vor der Therapie den Erfolg einer IVF nicht beeinträchtigt.
Nach wie vor würde ich allerdings bei einer Endometriumhyperplasie eher ein 52 mg LNG IUD anwenden als ein niedriger dosiertes Präparat, da es dazu weitere positive Studien gibt, und in dieser Kohorte die Endometriumhyperplasie fast ausschließlich fokal ausgeprägt war.
Ihr
Michael Ludwig
Hinterlassen Sie einen Kommentar
You must be logged in to post a comment.