Eine Patientin, perimenopausal, Ende 40 Jahre alt, beklagt sich in der Sprechstunde über ihre Gewichtsprobleme – eine typische Situation, die jede und jeder kennt. Ich habe schon verschiedentlich Daten besprochen, die v.a. die postmenopausale physiologische Insulinresistenz durch den Östradiolmangel belegen. Nun erscheinen Daten der SWAN, Study of Womens Health Across the Nation, die seit Jahren longitudinal Frauen in den USA nachverfolgt – jetzt werden Daten von 380 Frauen dieser Studie, einer kleinen Subgruppe der 3.302 Frauen, publiziert, bei denen im medianen follow-up von 11,8 Jahren die Fettverteilung im Körper zu mindestens 2 Terminen untersucht wurde und das Datum der Menopause bekannt war (Gail A. Greendale et al. Changes in Regional Fat Distribution and Anthropometric Measures Across the Menopause Transition. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, im Druck). 3.341 Datensätze dieser Frauen lagen vor.

Die Frauen wurden im mittleren Alter von 45,68 ± 2,54 Jahren eingeschlossen. Das mittlere Menopausenalter betrug 52,83 ± 2,53 Jahre.

Die Daten belegen, dass das viszerale Fett sowie das androide (Brust, Bauch) 3 Jahre vor und 3 Jahre nach der Menopause rasant ansteigen (5,54% vs. 1,21% für das androide, 6,24% vs. 2,03% für das viszerale), um dann wieder auf den normalen Zuwachs pro Jahr zurückzufallen. Das gynoide Fett (Brust, Hüfte, Oberschenkel) nimmt mit der Menopause zu und fällt dann langsam über einen Zeitraum von 5-10 Jahren wieder auf den Ausgangspunkt zurück.

Die Gruppe der Autorinnen und Autoren diskutieren verschiedene mögliche Ursachen. Eine soll, wie eingangs schon erwähnt, die östradiol-mangel-bedingte Insulinresistenz sein. Hinzu kommen eine hormonell gesteuerte Nahrungsaufnahme und Regulation der Fetteinlagerung. Bei Mäusen, für den Menschen ist dies bislang nicht nachgewiesen, hat auch das FSH einen Einfluss auf die Fettablagerung und Funktion von Adipozyten.

Die Entschlüsselung der vermutlich vielfältigen Ursachen wird wohl noch etwas andauern – die Daten aber belegen jetzt schon eindrucksvoll klar, gegen welche Windmühlen Frauen in der Perimenopause und Postmenopause ankämpfen.

Ihr

Michael Ludwig