Kinder von Frauen mit PCO-Syndrom haben laut einer finnischen Studie ein höheres Risiko für eine Adipositas im Kindesalter bis zu 9 Jahre (HR 1,58, 95% KI 1,30 – 1,81) sowie 10-16 Jahre (HR 1,37, 95% KI 1,19 – 1,57). Bei älteren Kindern und jungen Erwachsenen war das Risiko nicht mehr signifikant (17-22 Jahre, HR 1,24, 95% KI 0,73 – 2,11). Das Risiko war für Jungen (HR 1,48, 95% KI 1,31, 1,68) und Mädchen (HR 1,45, 95% KI 1,26 – 1,68) vergleichbar. Der kombinierte Effekt einer Adipositas der Mutter vor der Schwangerschaft und der Diagnose „PCO-Syndrom“ war nochmals höher bzgl. einer kindlichen Adipositas (HR 8,89, 95% KI 7,06 – 11,20). Ferner beobachteten die Autoren einen Effekt des mütterlichen PCO-Syndroms für einen Diabetes mellitus im Alter von 17-22 Jahren (HR 2,06, 95% KI 1,23 – 3,46) und insbesondere für einen Typ 1 Diabetes mellitus bei Mädchen bzw. jungen Frauen (HR 3,23, 95% KI 1,41 – 7,40).

Für diese Auswertung wurden Daten finnischer Register verwendet mit allen Lebendgeburten zwischen 1996 und 2014, wobei solche nicht berücksichtigt wurden, bei denen die mütterliche Diagnose unklar war (n = 1.097.753 Geburten). Aus dieser Gruppe wurden 24.682 Mütter mit einem PCO-Syndrom oder anovulatorischer Subfertilität als Studiengruppe und 1.073.071 als Kontrollgruppe identifiziert (Xinxia Chen et al. Association of maternal polycystic ovary syndrome or anovulatory infertility with obesity and diabetes in offspring: a population-based cohort study. Human Reproduction, im Druck).

Die Ergebnisse bzgl. der Adipositas überraschen nicht. Überraschend finde ich die Assoziation mit einem Typ 1 Diabetes mellitus, wobei dies laut der Autoren auch in anderen Studien zu finden ist. Die Pathogenese allerdings ist unklar. Bzgl. des Langzeitrisikos eines Typ 2 Diabetes mellitus weisen die Autoren darauf hin, dass die ältesten StudienteilnehmerInnen 22 Jahre alt waren, was für die Diagnose vergleichsweise jung ist. Allerdings wurde in anderen Kohorten bereits im Alter von bis zu 5 Jahren über Veränderungen im Sinne eines Prädiabetes berichtet (Tian S. et al. Prevalence of prediabetes risk in offspring born to mothers with hyperandrogenism. EBioMedicine 2017;16: 275–283). Kritisch zu sehen ist bzgl. der Höhe des Risikos, dass die Prävalenz eines PCO-Syndroms mit 2,2% vergleichsweise gering war, was dem Studiendesign mit Registerdaten geschuldet ist.

Grundsätzlich relevante Daten, die erneut zeigen, welche Langzeitfolgen die metabolischen Veränderungen bei einem PCO-Syndrom haben.

Ihr

Michael Ludwig