Gerade habe ich zum Thema Adipositas der Mutter und kindlicher Adipositas eine finnische Studie berichtet. Eine weitere Studie beschäftigt sich erneut mit der Frage des Typ 2 Diabetes mellitus-Risikos von Frauen mit PCO-Syndrom abhängig von dem Schweregrad des PCO-Syndroms (Sofia Persson et al. Higher risk of type 2 diabetes in women with hyperandrogenic polycystic ovary syndrome. Fertility & Sterility, im Druck). Anhand von schwedischen Registern wird für 52.535 Frauen, geboren zwischen 1950 und 1999 und einer Diagnose PCO-Syndrom, Hyperandrogenämie oder anovulatorischer Subfertilität das Risiko eines Typ 2 Diabetes mellitus ausgewertet. Das Risiko lag bei 1,3%, 4,4% und 14,2% bei den Kontrollen (5 Kontrollen pro Fall), normoandrogenämischen und hyperandrogenämischen Frauen mit PCO-Syndrom. Das BMI-adjustierte Risiko betrug aHR 2,52 (95% KI 2,15 – 2,96) für alle Frauen mit PCO-Syndrom und aHR 3,86 (95% KI 3,16 – 4,72) für die hyperandrogenämischen gegenüber den normoandrogenämischen PCO-Syndrom-Fällen.
Was kann man daraus schließen? Dass die Hyperandrogenämie die Folgen des PCO-Syndroms schlimmer macht. Man kann es aber auch so sehen, dass die Hyperandrogenämie ein essentieller Bestandteil des PCO-Syndroms ist und es genau die in dieser Studie als „hyperandrogenämische PCO-Syndrom-Patientinnen“ bezeichneten Fälle sind, bei denen tatsächlich ein PCO-Syndrom bestand und kein ähnliches Krankheitsbild – und dass eben dann ein erhöhtes Typ 2 Diabetes mellitus Risiko besteht. Zudem muss man sehen, dass die Identifizierung von Fällen durch Registerdaten erfolgte, was die exakte Diagnosestellung erschwert.
Ihr
Michael Ludwig