Im FRAUENARZT zitiert Frau Prof. Stute eine Studie zu Östradiolspiegeln bei unterschiedlichen Applikationsformen und Dosierungen einer HRT (Petra Stute. Estradiol-Serumspiegel in Abhängigkeit von Östrogentyp und -dosierung. FRAUENARZT 2021; 62: 266-267). Für die, die es im FRAUENARZT nicht gelesen haben an dieser Stelle auch eine Zusammenfassung der Daten, auf die sich Frau Prof. Stute bezieht (Soo-Min Kim et al. Serum estradiol level according to dose and formulation of oral estrogens in postmenopausal women. Scientific Reports 2021; 11: 3585).

In der Studie wurden die Östradiol- und FSH-Serum-Spiegel unter Anwendung verschiedener HRT-Präparate gemessen. Unterschieden wurde die Anwendung von 0,45 mg konjugierter Östrogene (n = 58), 0,625 mg konjugierter Östrogene (n = 114), 1 mg Östradiol/ Östradiolvalerat (n = 99) und 2 mg Östradiol/ Östradiolvalerat (n = 73). Menopausenalter und BMI sowie das Alter zum Zeitpunkt der Untersuchung waren vergleichbar in den 4 Gruppen. Die Östradiolspiegel waren unter 2 mg Östradiol/ Östradiolvalerat am höchsten (107,6 pg/ml) und etwa 60% höher als unter 1 mg Östradiol/ Östradiolvalerat (65,8 pg/ml). Unter konjugierten Östrogenen lagen die Östradiolwerte bei 60,1 pg/ml (0,45 mg Präparate) bzw. 76,8 pg/ml (0,625 mg Präparate).

Schlussfolgerung der Autoren ist, dass die Verdoppelung der Dosis nicht zu einer Verdoppelung der Wirkspiegel führt, es also keinen linearen Zusammenhang gibt. Ferner korrelieren die Serumspiegel nicht mit der Wirksamkeit, v.a. nicht beim Vergleich von konjugierten Östrogenen und Östradiol/ Östradiolvalerat.

Die Studie bestätigt insofern die Auffassung, dass eine Messung der Serumspiegel unter einer HRT bei zufriedener beschwerdefreier Patientin nicht sinnvoll ist.

Ihr

Michael Ludwig