Zwei Autoren werfen eine interessante Frage auf: Was ist zuerst da, was ist die „Henne“ und was das „Ei“: Die Insulinresistenz oder die Hyperinsulinämie (Muhammad Abdul-Ghani und Ralph A. DeFronzo. Insulin Resistance and Hyperinsulinemia: the Egg and the Chicken. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, im Druck). Die Frage mag akademisch klingen, ist sie aber nicht – sie hat tatsächlich therapeutisch höchste Relevanz. Wenn die Insulinresistenz zuerst da ist und die Hyperinsulinämie reaktiv entsteht – wovon auch ich ausgehen würde – dann wäre eine höhere Insulingabe bei einem schließlich resultierenden Typ 2 Diabetes mellitus Therapie der Wahl. Wenn aber die Hyperinsulinämie zuerst kommt, bedingt durch eine Überempfindlichkeit der Beta-Zellen im Pankreas, und wenn diese Hyperinsulinämie die Insulinresistenz verursacht, dann wäre es wesentlich sinnvoller, die Hyperinsulinämie zu regulieren und nicht die Insulinresistenz durch mehr und mehr Insulin zu verschlechtern.

Die Autoren zitieren Daten zu den verschiedenen Sichtweisen, vermuten aber, dass der primäre Trigger eher die Hyperinsulinämie ist. Beweisen können sie am Ende weder das eine noch das andere – die Diskussion bleibt also. In jedem Fall ist die Kombination aus beidem fatal für die metabolische Gesundheit.

Ihr

Michael Ludwig