Braucht man Vitamin D, um schwanger zu werden? Sagen wir so: Vitamin D ist grundsätzlich wichtig, wer wüsste das nicht, und wir leben in einem Vitamin D Mangel. Eine Supplementierung schadet nicht, wenn sie in vernünftigen Mengen vorgenommen wird.
Also formuliere ich die Frage anders: Ist ein optimaler Vitamin D Spiegel hilfreich, um schwanger zu werden. Assoziationsstudien haben das in der Vergangenheit vermutet, Interventionsstudien fehlen – also Untersuchungen, in denen randomisiert Vitamin D bei nachgewiesenem Mangel gegeben wurde, um zu prüfen, ob sich so die Zeit bis zum Eintritt einer Schwangerschaft verkürzen ließe. Insofern weiß ich es nicht und behaupte, niemand weiß es. Daher finde ich es gewagt, Frauen, die schwanger werden möchten, eine Vitamin D Messung zu empfehlen mit dem Hinweis, dass der Ausgleich eines Mangels die Fertilität optimieren wird. Mag sein – mag nicht sein. Richtiger wäre darauf hinzuweisen, dass es häufig einen Vitamin D Mangel gibt und dass es sinnvoll ist, diesen auszugleichen.
Ich greife das Thema hier auf, da gerade ein Editorial zu Publikationen bzgl. Vitamin D und IVF erscheint (Amber M. Klimczak und Jason M. Franasiak. Vitamin D in human reproduction: some answers and many more questions. Fertility & Sterility, im Druck). Die beiden Autoren kommen darin zu dem Schluss, dass auch für die assistierte Reproduktion die Bedeutung eines optimalen Vitamin D Spiegels nicht klar ist, weil die Bedeutung von Vitamin D für die Follikelreifung und die Endometriumentwicklung bis heute noch viele Fragezeichen hat.
Ihr
Michael Ludwig
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