In einer Meta-Analyse hat eine internationale Autorengruppe Daten zur Wahrscheinlichkeit einer Spontankonzeption subfertiler Paare (Dauer des Kinderwunsches 1 Jahr oder mehr) abhängig vom Alter und von ggf. vorangehenden Schwangerschaften zusammengestellt (S. J. Chua et al. Age-related natural fertility outcomes in women over 35 years: a systematic review and individual participant data meta-analysis. Human Reproduction, im Druck).

Die Daten im Einzelnen darzustellen würde den Umfang dieses Blogs sprengen. Relevante Ergebnisse sind aber z.B., dass die höchste Wahrscheinlichkeit für eine weiterlaufende Schwangerschaft Paare mit idiopathischer Subfertilität hatten – insofern andere Ursachen vorlagen (Endometriose, tubarer Faktor, männlicher Faktor) sank die Wahrscheinlichkeit.

Eine 40jährige Patientin, die seit 1 Jahr eine Schwangerschaft anstrebt ohne weitere Pathologie in ihrer Fertilitätsanamnese, hat eine Wahrscheinlichkeit von 22% innerhalb der nächsten 12 Monate eine weiterlaufende Schwangerschaft zu konzipieren. Eine 42jährige Patientin, die seit 2 Jahren eine Schwangerschaft anstrebt hat eine Wahrscheinlichkeit von 13%. Gehen bereits Schwangerschaften voraus liegen die Wahrscheinlichkeiten bei 26% bzw. 15%.

Inwieweit eine aktive Kinderwunschbehandlung, insbesondere eine IVF-Therapie, die Chancen dieser Patientinnen steigern kann beantwortet die Studie nicht. Ich sehe in der Literatur bisher keine Daten, die diese Annahmen stützen können und rate daher der Patientin über 40 Jahren und idiopathischer Subfertilität zum Versuch einer Spontankonzeption.

Ihr

Michael Ludwig