Neue Langzeit Ergebnisse der CATS (controlled  antenatal thyroid screening study) werden publiziert. Vor kurzem hatte ich berichtet, dass eines der Langzeitergebnisse negative Effekte zu hoher fT4-Spiegel unter Substitution für das Verhalten der Kinder gezeigt hatte.

Im Rahmen dieser Studie wurde eine Gruppe bei auffälliger Schilddrüsenfunktion (TSH oberhalb der 97,5. Perzentile und fT4 unterhalb der 2,5. Perzentile) L-Thyroxin gegeben. Dies bedeutete ein TSH über 3,5 bzw. 3,65 mIE/l, da das TSH in zwei Kohorten gemessen wurde.

Nun wurde analysiert, inwieweit sich die Schlddrüsenfunktion der Mutter in der Schwangerschaft auf das langfristige metabolische Risiko der Kinder auswirkt (Ilaria Muller et al. CATS II Long-term Anthropometric and Metabolic Effects of Maternal Sub-optimal Thyroid Function in Offspring and Mothers. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, im Druck). Das Resultat war eindeutig – es gab keinen Unterschied.

Interessanterweise aber zeigte sich, dass es eine Assoziation gab zwischen einer suboptimalen Schilddrüsenfunktion in der Schwangerschaft – also einer manifesten oder subklinischen Hypothyreose nach obigen Grenzwerten – und einem langfristigne Anstieg des BMI und der Fettmasse der Mütter.

Ein Editorial der Zeitschrift bespricht diese Ergebnisse (Sun Y. Lee. Subclinical Hypothyroidism in Pregnancy May Have Long-Term Effects on Metabolic Parameters. Menopause, im Druck). Trotz der grundsätzlich interessanten Zusammenhänge weißt der Autor darauf hin, dass es zunächst die Beobachtung einer Korrelation sei. So ist bekannt, dass das TSH mit höherem BMI steige, vermutlich aufgrund eines erhöhten Ruhestoffwechsels mit höherem Körpergewicht, vermittelt durch Leptin. Ferner wären Angaben zur späteren postnatalen Ernährung sinnvoll und hilfreich gewesen. Sollten zukünftige Studien die Ergebnisse der Studie bestätigen so hätte dies eine Bedeutung für das Screenen und Behandeln einer subklinischen Hypothyreose in der Schwangerschaft und darüber hinaus. Für die langfristige Therapie spricht die Beobachtung, dass 51,9% der Frauen, die in der Schwangerschaft zu einer Therapie randomisiert worden waren aber nur 28,1% derjenigen, die in der Schwangerschaft die Kontrollgruppe bildeten, unbehandelt waren, post partum noch L-Thyroxin weiter eingenommen haben. Andererseits aber haben Studien bisher nicht belegen können, dass eine L-Thyroxin-Therapie bei einer Gewichtsreduktion hilft.

Viele Fragen die offen sind – mir sei noch die Anmerkung erlaubt, dass es in dieser Studie um eine subklinische Hypothyreose ging, ein TSH oberhalb der 97,5. Perzentile, und nicht um ein TSH über 2,5 mIE/l.

Ihr

Michael Ludwig