In einer Werbebeilage im FRAUENARZT wird die Anwendung von Progesteron beschrieben aber v.a. auch auf die Messung der Progesteronspiegel Bezug genommen. Die Messung von Progesteron ist unsinnig und irreführend: (a) Wenn mit 600 mg Progesteron vaginal supplementiert wird erreicht man intrauterin 14fach höhere Spiegel als im Serum, eine Messung ist schon von daher nicht zielführend. (b) In der Frühschwangerschaft ist eine Progesteronmessung nicht ausschlaggebend dafür, ob man supplementiert oder nicht. In dem Zusammenhang wird eine Progesterongabe nichts an dem Verlauf der Schwangerschaft ändern. Eine mögliche (!) Ausnahme sind Frauen mit habituellen Aborten – wobei die aktuelle Datenlage eher dagegen spricht, dass eine Progesterongabe Unterschiede bzgl. eines erneuten Abortes macht. (c) Die Qualität einer Lutealphase lässt sich mittels Progesteronbestimmung nicht beurteilen – das ist eine klinische Frage: Bei einem stabilen, regelmäßigen und unauffälligen Zyklus handelt es sich um eine vollwertige Lutealphase bei ovulatorischen Zyklen. Der Wert des Progesterons hilft da nicht weiter.
 
Ihr
Michael Ludwig