Eine alte Frage wird in einer neuen Studie wieder aufgeworfen: Wenn eine Schwangerschaft unter einer Kupferspirale eintritt – was soll man tun? Kupferspirale belassen oder entfernen? Beim Belassen der Kupferspirale werden als Risiken ein erhöhtes Infektionsrisiko, ein erhöhtes Abortirisiko und Frühgeburtlichkeit diskutiert.

Fragestellung der jetzigen Studie war, ob das langfristige neuro-psychiologische Outcome der geborenen Kinder nach Konzeption bei liegendem IUD kritisch zu sehen ist – ggf. als Folge der Schwangerschaftskomplikationen und der Frühgeburtlichkeit (Pariente Gali et al.Perinatal outcomes including long-term neuropsychiatric hospitalizations of offspring conceived during intrauterine contraceptive device use. Contraception, im Druck). In der israelischen Studie wurden Daten von Schwangerschaften zwischen 1991 und 2014 mit und ohne IUD bzw. mit Entfernung und ohne Entfernung eines IUD ausgewertet – also drei Studiengruppen verglichen. Ausgewertet wurden ausschließlich Einlingsschwangerschaften, die mindestens bis zur 22. Schwangerschaftswoche fortgelaufen waren. Eingeschlossen wurden 221.805 Einlingsschwangerschaften, davon 203 mit nach Konzeption entferntem IUD und 149 mit verbliebenem IUD. Der Typ des IUD war in 300 von 352 Fällen bekannt, es handelte sich immer um eine Kupferspirale.

Es fand sich kein Unterschied in der Fehlbildungsrate oder der Rate chromosomaler Auffälligkeiten, Spätaborte oder Totgeburten. Neonatale Todesfälle waren häufiger in der Gruppe mit entferntem oder verbliebenem IUD gegenüber denen, die ohne IUD konzipiert hatten (1,5%, 1,3% und 0,2%, p < 0,001). Ein niedriges Geburtsgewicht oder das Risiko einer vorzeitigen Plazentalösung war nicht mit eine IUD assoziiert, wohl aber das Risiko einer Chorioamnionitis.

Im Langzeit-follow-up zeigte sich kein Einfluss eines IUD: die Rate späterer neuro-psychiatrischer Hospitalisationen, von ADHS, Essstörungen oder Cerebralparesen war nicht unterschiedlich.

Bzgl. des langfristigen Outcome der Schwangerschaft und geborenen Kinder war es unerheblich, ob ein Kupfer IUD entfernt wurde oder nicht – in beiden Fällen war mit einer höheren Rate an späten Schwangerschaftskomplikationen zu rechnen. Die Gesundheit der Kinder war nicht beeinflusst durch das IUD per se.

Über die frühen Schwangerschaftskomplikationen – Abortrisiko und Risiko von Extrauterinschwangerschaften, konnte die Studie aufgrund ihres Designs keine Aussage treffen.

Ihr

Michael Ludwig