Ich hatte schon häufiger dazu berichtet, dass es keine nachgewiesenen relevanten Wechselwirkungen zwischen hormonellen Kontrazeptiva und Antibiotika gibt – auch wenn dies in der Fachinformation steht und häufig behauptet wird. Die einzige nachgewiesene und relevante Wechselwirkung ist bei Anwendung von Tuberkulostatika, Rifamycinen, zu erwarten (Rifampicin, Rifabutin). Dies wird nun durch eine recht umfangreiche Meta-Analyse publizierter Daten bestätigt (Katharine B. Simmons et al. Drug interactions between non-rifamycin antibiotics and hormonal contraception: a systematic review. AJOG 2018; 218: 88-97).
Die Autoren stützen ihre Schlussfolgerung auf Studien, die den direkten Vergleich zwischen Frauen mit und ohne Antibiotikaeinnahme bzgl. des Auftretens ungewollter Schwangerschaften analysiert haben, sowie Studien, die Surrogatparameter für das Versagen hormoneller Kontrazeptiva geprüft haben, und schließlich Studien, die pharmakodynamische und pharmakokinetische Daten beinhalteten. Viele Studien werden als methodisch schwach beurteilt. Zudem schlussfolgern die Autoren auch, dass sie tatsächlich nichts über niedrig dosierte Präparate sagen können, insbesondere solche mit weniger als 30 µg Ethinylöstradiol oder nur gering dosierten Gestagenen – einfach weil dazu die Literatur fehlt, nicht, weil ein Versagen der Kontrazeptiva hochwahrscheinlich ist. Die Autoren weisen aber auch darauf hin, dass es schon längere Zeit eindeutige Empfehlungen von Fachgesellschaften gibt, die sich dahingehend festlegen, dass keine Form der hormonellen Kontrazeption durch klassische Breitspektrum-Antibiotika (außerhalb von Rifamycinen) in ihrer Wirkung eingeschränkt wird.
Ihr
Michael Ludwig
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