Myoinositol wird teilweise als Wundermittel zur Behandlung von PCO-Syndrom-Patientinnen gehandelt: Es ist quasi eine natürliche Substanz, es ist nebenwirkungsfrei und genauso wirksam wie andere Medikamente, insbesondere Metformin. Die Evidenzlage dazu ist allerdings spärlich.

Eine Übersichtsarbeit hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, ob es ausreichend Hinweise dafür gibt, dass PCO-Syndrom-Patientinnen, die mit einer ICSI behandelt werden, einen Vorteil von Myoinositol haben (Nicolás Mendoz et al. Inositol supplementation in women with polycystic ovary syndrome undergoing intracytoplasmic sperm injection: a systematic review and meta analysis of randomized controlled trials. Reproductive Biomedicine Online, im Druck). Als Endpunkte fokussierte sich die Studie auf die Eizell- und Embryonenqualität sowie sekundär auf die Schwangerschaftsrate.

Das Ergebnis aus 8 eingeschlossenen Studien mit 1.019 Frauen mit PCO-Syndrom war, dass weder in Bezug auf die Eizellqualität (Rate an Metaphase II Eizellen) (OR 2,2051; 95% CI 0,8260 – 5,8868), noch auf die Embryonenqualität (OR 1,6231, 95% CI 0,3926 – 6,7097) oder die Schwangerschaftsrate (OR 1,2832, 95% CI 0,8692 – 1,8944) ein signifikanter Vorteil zu sehen war. Zur Verteidigung von Myoinositol kann man aber auch anführen, dass die eingeschlossenen Studien recht einheitlich Vorteile gesehen haben – nur waren sie eben nicht signifikant. Die Autoren der Meta-Analyse veruteilen insofern auch nicht den Therapieansatz mit Myoinositol, sie halten ihn nur – zu Recht – nicht für evidenz-basiert und durch Studien ausreichender Größe für ausreichend untersucht.

Ihr

Michael Ludwig