Ich bekomme in letzter Zeit immer mal die Frage, ob denn nun die neuen LNG-IUDs die Mirena ablösen bzw. wann man welches dieser Präparate einsetzen sollte. Daher hier gerne meine ganz persönliche Meinung dazu.
Die Mirena hat über Jahrzehnte hinweg gezeigt, was sie leisten kann. Sie bietet die sicherste Form der Kontrazeption und hat zahlreiche nicht-kontrazeptive Vorteile durch die hohe lokale Levonorgestrel-Wirkung auf das Endometrium und umgebende Gewebe. Insofern bietet sie einen guten Therapieansatz bei Hypermenorrhoe, Endometriose und v.a. Adenomyose sowie in all denjenigen Fällen, in denen ein systemischer Hormoneinsatz vermieden werden soll. Peri- und postmenopausal kann man mit der Mirena für 5 Jahre bei einer systemischen normal niedrigdosierten Östradioltherapie nachgewiesen das Endometrium schützen und verlässlich transformieren.
Nachteilig wirkt sich das Levonorgestrel parakrin aus und führt zu anovulatorischen Zyklen, im ersten Jahr in der Größenordnung von 20%, danach abnehmend. Verbunden damit entstehen gelegentlich Zysten und Beschwerden.
Diese Auswirkung auf die Follikelreifung haben Jaydess und Kayleena mit den niedrigeren Levonorgestrelspiegeln nicht. Während die systemischen Levonorgestrelspiegel unter Milena bereits nur 10% dessen eines oralen Levonorgestrel-Kontrazeptivums ausmachen, liegen die Spiegel der niedriger dosierten Levonorgestrel-Präparate nur noch bei einem Drittel derjenigen von Mirena.
Bedingt durch die niedrigere auch lokale Levonorgestrelwirkung ist wiederum die Wahrscheinlichkeit einer Amenorrhoe bei Jaydess und Kayleena geringer.
Für wen also welches Präparat? Preislich besteht, wie bekannt, kaum ein Unterschied. Nach wie vor ist Mirena ein perfektes Präparat zur Kontrazeption, wenn eine Amenorrhoe gewünscht ist und v.a. auch nicht-kontrazeptive Vorteile eingefordert werden. Geht es ausschließlich um die Kontrazeption, kann man bei Jaydess und Kayleena die Hoffnung haben, dass noch eine Blutung eintritt (70-80%), die systemische Hormonwirkung wird nochmal deutlich reduziert, was ggf. auch bei vielen Frauen, die durch Lektüre im Netz über die Auswirkungen auch niedriger Levonorgestrelkonzentrationen verunsichert sind, einen Vorteil bietet.
Nun muss ich erfreulicherweise die drei Präparate nicht verkaufen. Am schwierigsten fiele es mir dann mit der Jaydess: Sie ist, wie gesagt, vergleichbar im Preis zu den beiden anderen, liegt aber nur für 3 Jahre. Allerdings ist sie nochmal niedriger dosiert als die Kayleena und könnte von daher beim Wunsch nach der niedrigst-möglichen Dosierung von Vorteil sein.
Ihr
Michael Ludwig