Eine nicht ganz alltägliche Situation: Ihre Patientin berichtet über ihren Kinderwunsch und erzählt, dass bei ihrem Ehemann ein Klinefelter-Syndrom besteht (Karyotyp 47, XXY). Der Mann ist azoosperm. Man geht davon aus, dass ein Klinefelter-Syndrom bei etwa jeder 500. bis 700. neugeborenen Jungen zu finden ist – also nicht alltäglich aber auch keine absolute Rarität.

Laut einer aktuellen Meta-Analyse der weltweiten Datenlage kann man davon ausgehen, dass dennoch bei diesen Männern in etwas über 40% der Fälle operativ Spermien aus dem Hoden gewonnen werden können (sog. TESE, testicular sperm extraction). Die Lebendgeburtenrate liegt bei etwa 45% (Giovanni Corona et al. Sperm recovery and ICSI outcomes in Klinefelter syndrome: a systematic review and meta-analysis. Human Reproduction Update, im Druck).

Da an vor 25 Jahren diesen Männer noch gar nicht helfen konnte – vor Entwicklung der ICSI-Technik – ist dies ein bemerkenswerter Fortschritt!

Ihr

Michael Ludwig