Eine Frage, die auch in der täglichen Praxis gelegentlich gestellt wird ist die nach der Schwangerschaftschance nach bislang vergeblichen IVF/ICSI-Behandlungen. Eine besondere Gruppe dabei sind die Patientinnen, die bislang nicht gut im Rahmen der Behandlung reagiert haben, sogenannte „low responder“. Diese werden nach den Bologna-Kriterien als solche beurteilt. Eine retrospektive Analyse hat nun geprüft, wie hoch die Chance auf eine Lebendgeburt bei 821 solcher low responder bei weiteren IVF/ICSI-Behandlungen war (Gurkan Bozdag et al. Live birth rates in various subgroups of poor ovarian responders fulfilling the Bologna criteria. Reproductive Biomedicine Online, im Druck). Dies waren zumeist Frauen jenseits des 40. Geburtstags, die entweder wenige Eizellen in vorangehenden Zyklen hatten (maximal 3) oder einen geringen antralen Follikelcount aufwiesen (< 7).

Die Lebendgeburtenrate bei weiteren Zyklen lag mit 2,3% am niedrigsten bei denjenigen, die mindestens 40 Jahre alt waren, bereits in vorangehenden Zyklen wenige Eizellen gewinnen ließen und einen niedrigen antralen Follikelcount hatten. Die Lebendgeburtenrate bei weiteren Zyklen lag am höchsten mit 8,7% bei denjenigen, die unter 40 Jahren alt waren aber anamnestisch eine low response durch wenige Eizellen und einen niedrigen antralen Follikelcount gezeigt hatten.

Auch bei diesem Kinderwunschkollektiv ist insofern eine individualisierte Beratung möglich.

Ihr

Michael Ludwig