Im aktuellen Heft des FRAUENARZT findet sich ein bemerktenswerter Artikel zum Thema „Eisenhaushalt in der Schwangerschaft“ (Wolf Kirschner et al. (2016) Diagnostik der Anämie und des Eisenmangels in der Schwangerschaft. Frauenarzt 57: 11-46-1155). Der Beitrag kann in etwa 4 Wochen auch über www.frauenarzt.de heruntergeladen werden.

Unabhängig davon, was in der normalen Mutterschaftsvorsorge vorgegeben wird haben die Autoren Labordaten dazu ausgewertet, was von verschiedenen Frauenarztpraxen als Diagnostik über die Schwangerschaft hinweg angefordert wurde. Relevantes Fazit dabei war, dass Ferritin der sehr viel bessere Parameter ist, um den Eisenhaushalt zu beurteilen als das Hämoglobin. Das ist keine neue Erkenntnis – es wird dem Punkt aber immer noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt: Wenn die Hämoglobinkonzentration unter einen kritischen Wert sinkt ist das Ferritin schon lange zu niedrig, die Eisenspeicher also kritisch leer oder entleert.

Den Autoren ist bewusst, dass ihre Kohorte sicherlich präselektiert war – ein übliches Problem in einer Beobachtungsstudie. In dieser Gruppe von 5.643 Schwangeren aus 123 gynäkologischen Praxen, 1.146 davon mit Angabe zur Schwangerschaftswoche, ergaben die Ferritin-Werte bei etwa 1/3 der Schwangeren im 3. Trimenon entleerte Eisenspeicher – bei 42% zumindest kritisch leere Speicher. Die Hämoglobinmessung zeigte nur bei 2,9%, 10,7% bzw. 23,9% im 1., 2. und 3. Trimenon eine Anämie an (< 11,0 g/dl).

Weitere Details finden Sie im Artikel selbst – ein klares Signal dafür, etwas genauer auf den Eisenhaushalt zu schauen und ggf. etwas häufiger auf das Ferritin zu achten.

Ihr

Michael Ludwig