Ich habe schon häufiger darauf hingewiesen, wie niedrig die Therapieadhärenz bzgl. einer Hormonsubstitution bei Frauen mit prämaturer Ovarialinsuffizienz ist. Die mittlere Dauer der Anwendung liegt bei etwa 6-7 Jahren. Eine aktuelle Auswertung von 101 Frauen bestätigt die Adhärenzprobleme. (Maëva Aubin et al. Women’s experience of premature ovarian insufficiency (POI) diagnosis: update on actual practices and women’s follow-up (EMPOIHER Study). Menopause 2025; im Druck: 10.1097/GME.0000000000002623)
Grundsätzlich ging es bei dieser Studie um die Zufriedenheit der Patientinnen mit ihrer Aufklärung und der weiteren Betreuung. „Nebenbei“ aber wird eben auch über die hormonelle Substitution berichtet.
Die 101 Frauen erlebten die prämature Ovarialinsuffizienz im Median mit 32 Jahren (IQR 27 – 36 Jahre). Zum Zeitpunkt der Auswertung betrug das Alter im Median 39 Jahre (IQR 34 – 42 Jahre). 63,4 % (64 / 101) erhielten zu dem Zeitpunkt eine Hormonsubstitution. Von diesen 64 Frauen hatten 9 die Therapie für mindestens 1 Jahr unterbrochen (14,1 %). Eine mittlere Anwendungsdauer wird nicht angegeben, allerdings waren im Median auch erst 6 Jahre seit Diagnosestellung vergangen und die Frauen im Median 39 Jahre alt.
Insofern sieht man auch hier mit nur 2/3 substituierter Frauen, dass diese für die langfristige Gesundheit so wichtige Therapie nur insuffizient angenommen wird. Die Gründe dafür reichten von Nebenwirkungen über einer grundsätzliche Ablehnung bis hin zu der Angabe, dass (angeblich?) ihnen nie eine solche angeboten worden sei.
Ihr
Michael Ludwig
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