Die Frage, ob die Menopause das Risiko für Depressionen erhöht, wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Eine aktuelle Studie liefert nun differenzierte Antworten, indem sie nicht nur den Einfluss des Menopausenstatus auf depressive Symptome untersucht, sondern auch soziale Schutz- und Risikofaktoren analysiert. (Rakibul M. Islam et al. Exploring heterogeneity in the associations between menopausal status and depression: a cross-sectional study with a unique analytical approach. Menopause 2025; DOI: 10.1097/GME.0000000000002519)
Die Untersuchung mit 10.351 australischen Frauen (34 ± 14,3 Jahre) zeigt, dass insgesamt 23,7 % der Teilnehmerinnen an moderaten bis schweren Depressionen litten. Die Perimenopause war mit einem um 2,43 Punkten höheren BDI-II-Score assoziiert als die Prämenopause (95 % KI, 1,20 –3,65), in der Postmenopause lag der Unterschied bei 3,03 Punkten (95 % KI, 1,25–4,81). Die Wahrscheinlichkeit für behandlungsbedürftige Depressionen war in der Menopause-Transition um 6 Prozentpunkte erhöht (95 % KI, 0,01–0,12). 21,2 % aller Frauen nahmen Psychopharmaka ein, wobei nicht erkennbar war, ob sich dieser Anteil nur auf Frauen mit auffälligen BDI-Werten oder auf die Gesamtgruppe bezog.
Soziale Faktoren hatten erheblichen Einfluss auf das Depressionsrisiko. 59,9 % der Frauen waren berufstätig, und 54,3 % lebten in einer Partnerschaft. Berufstätige Frauen hatten in der Menopause-Transition einen um 1,22 Punkte niedrigeren BDI-II-Score als nicht erwerbstätige Frauen, und ihre Wahrscheinlichkeit für eine behandlungsbedürftige Depression war um 5 Prozentpunkte geringer. Postmenopausale Frauen ohne Partner hatten dagegen um 1,75 Punkte höhere BDI-II-Scores als jene in einer Partnerschaft. Frauen, die sowohl berufstätig als auch in einer Partnerschaft waren, hatten insofern vermutlich ein kaum erhöhtes Risiko im Vergleich zu prämenopausalen Frauen, auch wenn hierzu keine exakten Werte vorliegen.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Wechseljahre zwar mit einem erhöhten Depressionsrisiko einhergehen, aber nicht zwangsläufig die Ursache sind. Vielmehr bestimmen soziale Faktoren, ob eine Frau stärker gefährdet ist. Besonders Erwerbstätigkeit und Partnerschaft wirken schützend.
Ihr
Michael Ludwig
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