Eine Publikation geht auf den Zusammenhang zwischen schweren menopausalen Symptomen und kognitiver Beeinträchtigung bei postmenopausalen Frauen ein. (Andrés Calle et al. Severe menopausal symptoms linked to cognitive impairment: an exploratory study. Menopause 2024; im Druck: DOI: 10.1097/GME.0000000000002422)
Es handelt sich um die sekundäre Auswertung einer multizentrischen, beobachtenden Querschnittsstudie in neun lateinamerikanischen Ländern, an der 1.287 Frauen teilnahmen. Die kognitive Funktion wurde mit dem Montreal Cognitive Assessment (MoCA) bewertet, wobei ein Wert unter 21 als mild cognitive impairment (MCI) definiert wurde. MCI beschreibt eine leichte kognitive Beeinträchtigung, die als Zwischenzustand zwischen normalem Altern und Demenz gilt und ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Alzheimer-Krankheit oder anderen Demenzformen darstellt.
Die Autor:innen beschreiben, dass Frauen mit schweren menopausalen Symptomen häufiger kognitive Beeinträchtigungen zeigen. Der durchschnittliche Gesamt-MRS-Wert (menopausal rating scale) betrug 15,24 ± 12,58 bei Frauen mit MCI im Vergleich zu 10,53 ± 8,84 bei Frauen ohne MCI (p < 0,001). Im Detail waren die Werte für Hitzewallungen (1,51 ± 1,45 vs. 1,04 ± 1,23; p = 0,001), Schlafstörungen (1,50 ± 1,52 vs. 1,08 ± 1,27; p = 0,001), Gelenkschmerzen (1,67 ± 1,56 vs. 1,24 ± 1,26; p = 0,001) und depressive Stimmung (1,67 ± 1,56 vs. 0,82 ± 1,14; p = 0,001) bei Frauen mit MCI signifikant höher. Diese Ergebnisse unterstreichen die starke Verbindung zwischen der Intensität der menopausalen Symptome und kognitiven Beeinträchtigungen.
Weitere Risikofaktoren waren eine höhere Anzahl von Kindern (OR 1,11; 95% KI 1,03–1,20) und eine Ovarektomie.
Ein niedriger BMI (OR 0,96; 95% KI 0,95–0,98), sexuelle Aktivität (OR 0,70; 95% KI 0,51–0,96), körperliche Bewegung (OR 0,55; 95% KI 0,39–0,76), die Anwendung einer Hormontherapie (OR 0,36; 95% KI 0,24–0,55) und ein höherer Bildungsgrad (OR 0,31; 95% KI 0,21–0,46) waren mit einem geringeren Risiko für MCI verbunden.
Die Autor:innen sehen in ihren Ergebnissen v.a. einen Beleg für die schützenden Effekte von Hormontherapie und anderen Faktoren. Möglicherweise aber – meine Meinung – besteht der Nutzen der Hormontherapie und der anderen „schützenden“ Faktoren v.a. in der Minderung menopausaler Beschwerden, was sich dann sekundär positiv auf die mentale Gesundheit auswirkt. Es unterstreicht insofern, dass eine Minderung menopausaler Beschwerden einen langfristig positiven Effekt auf die gesamte Gesundheit hat.
Ihr
Michael Ludwig
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