Häufig wird eine AMH-Bestimmung von Patientinnen beim Praxisbesuch eingefordert oder thematisiert. Die Erwartungshaltung an den Messwert sind hoch – höher als das, was der Test tatsächlich leisten kann. Getriggert wird dies durch Laienliteratur Informationen im Internet, ggf. auch von Herstellern solcher Tests.
Eine prospektive, randomisierte Studie ist nun der Frage nachgegangen, inwieweit evidenz-basiert informierte Frauen weniger Interesse an einem solchen Test hatten als diejenigen, die lediglich über die Seite entsprechender Anbieter informiert wurden. (T. Copp et al. Women’s interest, knowledge, and attitudes relating to anti-Mullerian hormone testing: a randomized controlled trial. Human Reproduction 2024; im Druck: https://doi.org/10.1093/humrep/deae147)
Kontaktiert wurden dazu 4.072 Frauen zwischen 25 und 40 Jahren, randomisiert 1.004 Frauen. Auswertbar waren die Daten von 483 bzw. 484 Frauen, die die evidenz-basierte Information oder die Information eines Verkäufers von Tests zur Entscheidungsfindung bekommen hatten. Teilnehmerinnen waren Nulliparae und lebten in Australien oder den Niederlanden. 23% der Frauen in beiden Gruppen versuchten aktuell zu konzipieren.
Auf einer Skala von 1-7 (1 = definitiv nicht, 7 = sehr gerne) wurde dann erfragt, ob Interesse bestünde, den AMH-Test durchführen zu wollen. Evidenz-basiert informierte Frauen hatten ein signifikant niedrigeres Interesse (3,87, 95% KI 3,71 – 4,03, vs. 4,93, 95% KI 4,77 – 5,09).
Eine spannende Studie und ein überzeugendes Ergebnis! In dem Zusammenhang darf ich auch auf die evidenz-basierte Übersicht zum AMH in meinem neuen Buch „Gynäkologische Endokrinologie Spezial: AMH“ verweisen, das zum Download auf der Verlagsseite steht – dazu hier klicken.
Ihr
Michael Ludwig
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