Eine Publikation aus Schweden berichtet über 84 Patient:innen, identifiziert über ein Register, die ein sogenanntes giant Prolaktinom aufwiesen, ein Prolaktinom mit mindestens 40 mm Durchmesser und einem Prolaktin über 1.000 µg/l. (Christos Himonakos et al. Long-term Follow-up of 84 Patients With Giant Prolactinomas—A Swedish Nationwide Study. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2023; 108: e1506-1514)
Betroffen von diesen großen Makroprolaktinomen sind häufiger Männer als Frauen, in dieser Serie waren 89% Männer. Das mittlere Alter betrug 47 ± 16 Jahre, der mediane Prolaktinspiegel 6.305 µg/l bei einem medianen Durchmesser von 47 mm. Alle Personen erhielten eine Dopaminagonisten-Therapie. 27% (n = 23) allerdings erhielten weitere Therapien, v.a. eine chirurgische Intervention (n = 19) oder Bestrahlung (n = 6). 2 erhielten eine Chemotherapie wegen sehr aggressiven Wachstums.
Allein unter Therapie mit Dopaminagonisten konnte bei 2 Patienten eine Komplettremission erzielt werden, bei einem nach 3, bei einem nach 9 (!) Jahren. Die Therapie wurde beendet, ein erneuter Prolaktinanstieg wurde nicht beobachtet.
Eine relevante Beobachtung, die andere Studien zu Prolaktinomen stützt war, dass die Galaktorrhoe eher untypisch war, sie trat in insgesamt nur 4% der Fälle auf. Typischer war die Gesichtsfeldeinschränkung (71%) und die Hypophyseninsuffizienz, v.a. bzgl. der Gonadotropine. Letzteres betrug bei den 6 von 9 dokumentierten Fällen bei Frauen 100%.
Die Studie beschreibt eine seltene Erkrankung, die nur 2-4% aller Prolaktinome ausmacht. Dennoch meiner Meinung nach sehr interessante Zahlen dazu.
Ihr
Michael Ludwig
Hinterlassen Sie einen Kommentar
You must be logged in to post a comment.