Peri- und postmenopausale Schlafstörungen sind ein häufiges Thema in der gynäkologischen Praxis. Eine Studie aus Finnland berichtet über die Auswertung einer Geburtenkohorte, der Northern Finland Birth Cohort (NFBC1966), die auf 12.058 Lebendgeburten im Jahr 1966 in den nördlichen Provinzen Finnlands – Oulu und Lapland – basiert.

Für diese Studie wurden die Frauen im Alter von 46 Jahren befragt. 359 waren peri- oder postmenopausal, 2.302 prämenopausal – basierend auf der Zyklusanamnese und einer Hormonanalyse. (Satu A.E. Salin et al.  Sleep disturbances in women with early-onset menopausal transition: a population-based study. Menopause 2023; im Druck: DOI: 10.1097/GME.0000000000002258)

Auf der Basis eines validierten Scores zur Schlafqualität hatten klimakterische Frauen häufiger zu kämpfen mit verzögertem Einschlafen (12,2% vs. 8,7%, p = 0,047), mehr Problemen mit Wiedereinschlafen bei nächtlichem Aufwachen (23,4% vs. 14,6%, p < 0,001), früherem morgendlichem Aufwachen (13,8% vs. 9,9%, p = 0,039) und insgesamt mehr Unzufriedenheit mit der Schlafqualität (11,9% vs. 7,9%, p = 0,023). Frauen mit vasomotorischen Beschwerden hatten mehr Schlafprobleme als solche ohne (17,0% vs. 9,2%, p = 0,047).

In der Multivariatanalyse war der Faktor „klimakterisch“ signifikant assoziiert mit einem schlechtere Schlafscore (OR 1,28, 95% KI 1,01 – 1,64). Vasomotorische Beschwerden zeigten ebenfalls einen signifikanten Einfluss per se auf eine schlechtere Schlafqualität (OR 1,32, 95% KI 1,09 – 1,61).

Wurden nur Frauen in die Analyse eingeschlossen, sowohl in der peri-/postmenopausalen (n = 205) wie in der prämenopausalen Gruppe (n = 1.778), die keine vasomotorischen Beschwerden angaben, so war der klimakterische Status per se nicht assoziiert mit einer schlechten Schlafqualität (OR 1,22, 95% KI 0,91 – 1,64). Wurden nur Frauen betrachtet, die keine Hormontherapie in der Studiengruppe (n = 246) oder in der Kontrollgruppe (n = 1.997) anwendeten, so zeigte die Gruppenzugehörigkeit ebenfalls keinen Zusammenhang mehr mit der Schlafqualität (OR 1,26, 95% KI 0,96 – 1,65).

Eine schlechte Schlafqualität war jeweils definiert als ein Score von 4 oder höher im Athens Insomnia Scale – 5)

Eine endgültige Antwort auf die Frage, was denn am Ende Ursache der Schlafstörungen in diesem Lebenalter ist, bleibt offen. Die Diskussion wird weitergehen, ob es hormonelle Veränderungen sind, vasomotorische Beschwerden, Altern oder ein Mix verschiedener Einflüsse. Überzeugende Daten fehlen nach wie vor, dass es „nur“ die hormonellen Veränderungen sind, die einen Einfluss haben. Ich habe dazu bereits verschiedentlich in meinem Blog Stellung bezogen.

Die vorliegende Studie deutet eher darauf hin, dass es vasomotorische Beschwerden sind, die bei nicht-behandelten Frauen die Schlafqualität beeinträchtigen.

Ihr

Michael Ludwig