Der Zusammenhang zwischen einer HRT und dem Verlauf einer COVID-Infektion wird schon seit Beginn der Pandemie diskutiert. Ein protektiver Effekt wurde schon frühzeitig postuliert.
Ein Review kommt nun zu demselben Schluss und zeigt, dass eine menopausale Hormontherapie, nicht aber die Anwendung kombinierter Kontrazeptiva mit einer signifikant reduzierten Rate fataler Verläufe assoziiert war (OR 0,28, 95% KI 0,18 – 0,44). (Maytha Sakulpaisal et al. The effects of exogenous estrogen in women with SAR-CoV-2 infection: a systematic review and meta-analysis. Human Reproduction, im Druck: doi.org/10.1093/humrep/dead074)
Die Daten sind grundsätzlich interessant und vielversprechend. Die thailändische Arbeitsgruppe diskutiert jedoch – zu Recht – die Frage eines Bias dadurch, dass nur eine der eingeschlossenen Studien randomisiert war, die restlichen Daten stammten aus Beobachtungsstudien. Eine prospektive, randomisierte Studie läuft noch, die eine akute Östrogengabe während des stationären Aufenthalts untersucht – dies ist jedoch grundsätzlich etwas Anderes als die langfristige HRT, die bereits vor einer Infektion begonnen hatte.
Inwieweit man also wirklich auf Dauer eine Antwort auf die Frage erhalten wird, ob eine HRT den Verlauf einer COVID – Erkrankung positiv beeinflusst, wage ich zu bezweifeln.
Ihr
Michael Ludwig
Hinterlassen Sie einen Kommentar
You must be logged in to post a comment.