Seit längerem schon wird im Rahmen der IVF-Therapie geprüft, ob das vaginale Mikrobiom als „Spiegel“ des endometrialen Mikrobioms eine Aussage bzgl. der Implantationswahrscheinlichkeit erlaubt, ob man ggf. therapeutisch über dieses Vehikel die Schwangerschaftschancen optimieren kann.

Eine Arbeitsgruppe aus Finnland und England hat nun geprüft, ob eine Assoziation mit dem vaginalen Mikrobiom und einer habituellen Abortneigung besteht. (Pirkko Peuranpää et al. Female reproductive tract microbiota and recurrent pregnancy loss: a nested case-control study. Reproductive Biomedicine Online, im Druck)

Dazu wurden Proben – Endometrium und Vagina – mittels molekularbiologischer Methoden mikrobiologisch analysiert. Eingeschlossen wurden 47 Frauen mit zwei oder mehr konsekutiven Aborten sowie 39 Frauen ohne vorangehende Aborte. Die Frauen der Kontrollgruppe wurden aus solchen rekrutiert, die sich zur Abklärung einer männlichen Subfertilität vorgestellt hatten, keinen weiblichen Faktor für eine Subfertilität aufwiesen und zwischen 18 und 40 Jahren alt waren. 84,6% (n = 33) waren Nulliparae.

Lactobacillus crispatus war weniger häufig bei Frauen mit habituellen Aborten in den Endometriumproben zu finden, Gardnerella vaginalis fand sich häufiger bei Frauen mit habituellen Aborten – sowohl in den Proben aus dem Endometrium wie in denen aus der Vagina.

Zunächst einmal ist der Befund interessant, da sich daraus möglicherweise für die Zukunft ein diagnostischer Ansatz ergibt, um die Ursache habitueller Aborte zu erklären. Inwieweit dann daraus auch eine wirksame Therapie entsteht bleibt abzuwarten.

Aktuell ist eine mikrobiologische Diagnostik bei Frauen mit habituellen Aborten außerhalb von Studien nicht sinnvoll.

Ihr

Michael Ludwig