Insbesondere LNG IUDs sind therapeutisch wertvoll zur Blutungsreduktion z.B. bei einer Hypermenorrhoe. Inwieweit diese Möglichkeit auch besteht bei Anwendung von Antikoagulanzien oder aber inwieweit IUDs überhaupt unter Anwendung von Antikoagulanzien nicht mehr empfehlenswert sind, hat jetzt eine retrospektive Datenanalyse der Mayo Clinic (Rochester, Minnesota) zum Ziel gehabt. (Danielle J. O’Laughlin et al. Bleeding Complications Associated With Intrauterine Contraception in Women Receiving Anticoagulation Therapy. Mayo Clin Proc Inn Qual Out 2022;6:98-105)

Dazu wurde die Datenbank von 2000 bis 2017 ausgewertet. 24 Stunden, 30 Tage und 6 Monate nach Einlage eines IUD wurde ein zusammengesetzter Endpunkt analysiert, der Blutungen (mehr als Schmierblutungen), einen Verlust des IUD oder die Bitte um Entfernung des IUD enthielt.

629 Frauen waren in der Auswertung, 208 erhielten Antikoagulantien, 421 dienten als Kontrollen. In 92,1% (n = 574) wurde ein LNG IUD eingesetzt. Unter den Anwenderinnen von Antikoagulantien wurden 63,0% mit einem Thrombozytenaggregationshemmer behandelt, 42,3% erhielten eine klassische Antikoagulation, 5,3% beides. Meist wurde Warfarin (n = 75) verwendet, am häufigsten allerdings Aspirin (n =125). Seltener kamen Apixaban (n = 1), Rivaroxaban (n = 3), Enoxaprin (n = 11) oder Deltaprin (n = 2) zum Einsatz.

Das mittlere Alter betrug 36,6 ± 9,0 Jahre bei einem mittleren BMI von 31,4 ± 10,0 kg/m2.

Bezüglich des kumulierten Endpunktes waren Komplikationen nach 30 Tagen und 6 Monaten unter Anwendung von Antikoagulantien häufiger (aOR 1,77, 95% KI 1,04 – 3,04 bzw. aOR 2,04, 95% KI 1,28 – 3,25). Allerdings bewegten sich alle Wahrscheinlichkeiten im einstelligen Prozentbereich. So wird über Blutungen – mehr als Schmierblutungen – innerhalb von 6 Monaten in 7,2% bzw. 4,6% mit und ohne Antikoagulation berichtet.

Relevant war der Unterschied zwischen Kupferspiralen und LNG IUDs in der Antikoagulantien-Gruppe, was den kumulierten Endpunkt anging. Eine Auswertung für Komplikationen innerhalb von 30 Tagen zeigte mehr Komplikationen für Kupferspiralen (25,9% vs. 11,4%, p = 0,04), was für die Kontrollgruppe nicht zutraf.

Unter klassischer Antikoagulation waren Blutungen etwas häufiger, jedoch erreichte das keine statistische Signifikanz.

Insgesamt gute und hilfreiche Daten für die Beratung entsprechender Patientinnen. Man findet kein relevantes Risiko für die Anwendung von Antikoagulantien. Ein LNG IUD ist in diesem Fall zu bevorzugen. Eine Kupferspirale wäre jedoch nicht kontraindiziert.

Ihr

Michael Ludwig