Was passiert, wenn Frauen mit einem PCO-Syndrom älter werden? Eine Untersuchung aus den Niederlanden ist dieser Frage bei 596 Frauen nachgegangen. (Jolanda van Keizerswaard et al. Changes in individual polycystic ovary syndrome phenotypical characteristics over time: a long-term follow-up study. Fertility & Sterility, im Druck)

Die eigentliche Kohorte umfasste mehr als 4.600 Frauen. Ausgeschlossen von der Analyse wurden diejenigen, bei denen andere Erkrankungen vorlagen, die ggf. das Krankheitsbild des PCO-Syndroms bedingen könnten, Teilnahme an anderen Studien, Anwendung einer Medikation innerhalb von 3 Monaten (z.B. orale Kontrazeptiva, LNG IUDs, Clomifen, Letrozol, Gonadotropine) und weniger als 2 Besuchen. Insofern konnten 1.318 Datensätze dieser Patientinnengruppe analysiert werden.

Die Frauen hatten ein mittleres Alter von 27,4 ± 4,83 Jahren, einen medianen BMI von 25,0 (18,7 – 38,2) kg/m2.

Mit steigendem Alter kam es zu einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Eumenorrhoe und niedrigeren Androgenspiegeln. Das Ovarvolumen wurde kleiner. Die Wahrscheinlichkeit eines klassischen PCO-Syndroms mit Zyklusstörungen und Hyperandrogenämie bzw. Androgenisierungserscheinungen sank, die Wahrscheinlichkeit des Verschwindens des PCO-Syndroms stieg von 3,2% in der 3. Lebensdekade (20-30 Jahre), über 4,7% (4.), 30,7% (5.) bis 75,5% (6. Lebensdekade, 50-60 Jahre).

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit des klassischen PCO-Syndroms über die Zeit abnahm (61,4%, 53,3%, 22,7%, 2,9%) nahm der BMI (Median) kontinuierlich zu (25,1 kg/m2, 27,0 kg/m2, 28,2 kg/m2, 29,6 kg/m2). Das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit als direkte Konsequenz der persistierenden Insulinresistenz in diesem Kollektiv zu sehen.

Die Studie zeigt in meinen Augen eindrucksvoll, dass die metabolische Komponente des PCO-Syndroms die fatale Seite dieser Erkrankung ist, die langfristig Probleme bereitet und – weil genetisch veranlagt – nicht verschwindet.

Ihr

Michael Ludwig