Ein ausführlicher Review zur prämaturen Ovarialinsuffizienz weist auf die unbedingte Notwendigkeit und die langfristigen Vorteile durch eine hormonelle Substitution hin. (Cynthia A. Stuenkel et al. Approach to the Patient With New-Onset Secondary Amenorrhea: Is This Primary Ovarian Insufficiency? Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, im Druck) Dabei werden auch die klassische HRT gegenüber der Anwendung kombinierter Kontrazeptiva abgewogen, mit metabolischen Vorteilen für die HRT. Allerdings gibt es meines Wissens nach bis heute keine vergleichenden Studien, die eindeutige Nachteile für kombinierte Kontrazeptiva nahelegen, zudem kommt auch die Leitlinie zur Peri- und Postmenopause der DGGG zu der Empfehlung, dass beide Therapien als gleichwertig zu betrachten sind.

Darüber hinaus finden sich in dem Review bekannte aber meiner Meinung nach wichtige Zahlen, die ich daher auflisten möchte:

  • Die hormonelle Substitution sollte bis zum mittleren Menopausenalter erfolgen (51 Jahre).
  • Spontanschwangerschaften treten mit einer Wahrscheinlichkeit von 5-10% ein.
  • Ovulationen sind in 50-75% der Fälle zu erwarten.
  • Transientes Wiederauftreten der Menstruation tritt in 25-50% der Fälle auf.

Gerade letzteres ist meiner Meinung nach ein relevanter Punkt, da ich immer wieder höre, dass eine prämature Ovarialinsuffizienz auch „vorbeigehen“ kann – kann sie nicht! Allerdings ist es eben eine Ovarialinsuffizienz und kein Ovarversagen, daher sind Ovulationen, Menstruationen und Schwangerschaften möglich.

Ihr

Michael Ludwig