Bei Vorliegen einer BRCA1/2 Mutation bei Frauen, die eine Kinderwunschbehandlung durchlaufen, ist durch die Kinderwunschbehandlugn icht mit einem erhöhten Mammakarzinom-Risiko zu rechnen (Tamar Perri et al. Fertility treatments and breast cancer risk in Jewish Israeli BRCA mutation carriers. Fertility & Sterility, im Druck). Retrospektiv wurden die Daten von 1.824 Frauen mit BRCA1/2 Mutationen aufgearbeitet, 1.492 der Frauen hatten anamnestisch keine, 332 hatten eine Kinderwunschbehandlung.

Ein Mammakarzinom wurde in 687 Fällen diagnostiziert. Weder eine vorangehende Behandlung mit Clomifen (HR 0,77, 95% KI 0,49 – 1,19), noch mit Gonadotropinen (HR 0,54, 95% KI 0,28 – 1,01) oder einer IVF-Therapie (HR 0,65, 95% KI 0,39 – 1,08) erhöhten das Risiko. Die Tatsache, dass die Kinderwunschbehandlung keinen langfristigen Einfluss hatte galt auch für Nulliparae, wenn also die Therapie nicht erfolgreich gewesen war.

Weitere Analysen der Daten zeigten, dass ein paternaler Ursprung der Mutation mit einem höheren Mammakarzinom-Risiko assoziiert war (HR 1,43, 95% KI 1,17 – 1,75) sowie auch eine Anwendung kombinierter Kontrazeptiva über mehr als 5 Jahre (HR 1,62, 95% KI 1,27 – 2,06). Kombinierte Kontrazeptiva allerdings reduzierten signifikant das Risiko für Ovarialkarzinome in dieser Kohorte (HR 0,612, 95% KI 0,456 – 0,822). Die Beobachtung eines erhöhten Mammakarzinom-Risikos wird nicht von allen Studien bei Frauen mit BRCA1/2-Mutationen bestätigt, was an unterschiedlichen Kohorten, unterschiedlichen Präparaten, ggf. früher höheren Dosierungen liegen könnte. Die aktuellen Empfehlungen sprechen nicht gegen die Anwendung von kombinierten Kontrazeptiva bei Frauen mit BRCA1/2-Mutationen, insbesondere auch wegen des protektiven Effekts bzgl. Ovarialkarzinomen.

Ihr

Michael Ludwig