Die Anwendung von hormonellen Kontrazeptiva hat keinen Einfluss auf das Menopausenalter – eine weitere Studie erscheint, die das bestätigt (C. R. Langton et al. Association of oral contraceptives and tubal ligation with risk of early natural menopause. Human Reproduction, im Druck). Zur Klärung dieser Frage wurden Daten der Nurses Health Study II ausgewertet. Die Anwendung hormoneller Kontrazeptiva beeinflusste das Risiko einer frühen Menopause, vor 45 Jahren, nicht. Tatsächlich war bei Anwendung von Kontrazeptiva ab 35 Jahren das Risiko für eine frühe Menopause sogar niedriger, allerdings vermuten die Autoren, dass das daran liegen wird, dass das tatsächliche Menopausenalter durch Anwendung kombinierter Kontrazeptiva maskiert wurde, also erst nach dem Absetzen von Kontrazeptiva jenseits 45 Jahren bemerkt wurde.

Eine weitere Analyse zeigt, dass Frauen, die erst jenseits des 35. Lebensjahres mit einem Kontrazeptivum starten, ein höheres Risiko für eine frühe Menopause haben. Auch diese Beobachtung mag ge-biast sein dadurch, dass Frauen, die in einem ungewöhnlich hohen Alter erst kombinierte Kontrazeptiva nutzen solche sind, die dies ggf. wegen bereits bestehender Zyklusstörungen wählen, die wiederum Folge einer bereits beginnend eingeschränkten ovariellen Reserve sind. Ich würde diese Daten nicht so interpretieren, dass ein später Beginn mit einer hormonellen Kontrazeption das Menopausenalter senkt.

Diese Publikation berichtet auch Daten zum Einfluss der Sterilisation auf das Menopausenalter. Dafür wird ein erhöhtes Risiko einer frühen Menopause, vor 45 Jahren, im Vergleich zu Frauen, die nicht sterilisiert sind, errechnet (HR 1,17, 95% KI 1,06 – 1,28). Nun gibt es zu dieser Frage zahlreiche Studien, die kein erhöhtes Risiko einer Sterilisation zeigen konnten. Ich bin darauf in den vergangenen Jahren auch schon eingegangen. Inwieweit die Beobachtung in einer Beobachtungsstudie wie der vorliegenden Nurses Health Study II dadurch verfälscht wird, dass die Anwendung hormoneller Kontrazeptiva das Menopausenalter maskiert – wie bereits weiter oben dargestellt –, ist eine spekulative Möglichkeit und lässt sich mit den vorliegenden Daten nicht klären. Es scheint mir aber bei den widersprüchlichen Ergebnissen eine nachvollziehbare Erklärung zu sein. Ich würde aufgrund der Gesamtheit bisher publizierter Daten nicht davon ausgehen, dass eine lege artis durchgeführte Sterilisation das Menopausenalter signifikant beeinflusst.

Ihr

Michael Ludwig