Der AMH-Wert hat in der Adoleszenz keine Aussagekraft für die langfristige Entwicklung eines PCO-Syndroms, so das Ergebnis einer langfristigen follow-up Studie (Mirte R. Caanen et al. Anti-Müllerian Hormone Levels in Adolescence in Relation to Long-term Follow-up for Presence of Polycystic Ovary Syndrome. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 2021; 106: 1084–e1095). Es lagen Daten zum AMH bei 271 Adoleszentinnen vor, zu 160 dieser Adoleszentinnen gab es klinisch-endokrinologische Daten im Erwachsenenalter (59%). Allerdings half der AMH-Wert nicht bei der Prognose eines sich später entwickelnden PCO-Syndroms, auch wenn er retrospektiv bei Frauen, die später ein PCO-Syndrom entwickelten, höher war.
Warum ist das relevant? Weil ich häufig zu Fällen gefragt werde, bei denen ein AMH-Wert bei einer Adoleszentin hoch gemessen wurde. Meine bisherige Interpretation, bei der ich aufgrund dieser Publikation erfreulicherweise bleiben kann, ist, dass der Referenzbereich bei Adoleszentinnen sehr groß ist und insofern auch sehr hohe Werte bei Adoleszentinnen physiologisch und unauffällig sein können.
Ihr
Michael Ludwig
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